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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 335
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Der Holzhändler und Braumeister Emil Krausbeck, der über seine Mutter
mit Albert Duttlinger (s.o.) verwandt war, emigrierte nach der
Revolution48; im Dezember 1849 war er in einer Straßburger Brauerei beschäftigt
. Er war Abonnent des „Volksführers", Vorstand des Volksvereins,
Mitglied in der verganteten Schiffergesellschaft, im Wehr- und im Sicherheitsausschuß
. Ihm wurde darüber hinaus vorgeworfen, zu Ausmarsch, Organisierung
und Bewaffnung der Bürgerwehr bzw. zum Terrorismus am
meisten beigetragen zu haben. Das Wolfacher Bezirksamt wurde am 12.
August 1849 ersucht, die Vermögensbeschlagnahme zu veranlassen und in
das Grundbuch einzutragen. Krausbeck besaß das halbe Haus Hauptstraße
38 vor dem Schloß sowie verschiedene Liegenschaften. Die vier Stiefschwestern
Krausbecks konnten sich jedoch mit Hilfe ihres Rechtsanwaltes
Andreas Burger (s.o.) erfolgreich gegen die beabsichtigte Beschlagnahme
wehren und den Besitz Emil Krausbecks sichern. Am 5. Januar 1850 wurde
Krausbeck wegen Hochverrats vom Hofgericht Bruchsal zu drei Jahren
Zuchthaus verurteilt, er war jedoch noch immer flüchtig.

Bei den Offizierswahlen 1849 zum Leutnant gewählt wurde der aus Wolfach
stammende Korporal der Pionier-Kompanie in der Artillerie-Brigade
Valentin Kumli49. Er wurde am 26. Juni 1849 in Mannheim verhaftet und
in der Infanterie-Kaserne inhaftiert. Im Januar 1850 floh er aus der Garnison
. Wegen Treulosigkeit verurteilte ihn das Kriegsgericht Karlsruhe am 2.
März 1850 zu einem Jahr Militärarbeitsstrafe bei Degradierung. Als landesflüchtiger
Deserteur sollte ihm auch das Staatsbürgerrecht aberkannt
werden.

Am Aufstand beteiligt war auch der Buchbinder Heinrich Neef50. Wegen
Beraubung der Gendarmerie, Hochverrats und Beteiligung an hochverräterischen
Unternehmungen wurden gegen ihn Untersuchungen durch das
Oberamt Offenburg durchgeführt, die mit Urteil des Hofgerichts Bruchsal
vom 6. Dezember 1849 wieder ausgesetzt wurden.

Zwei ledige „Rebellen" verschwanden, bevor sie für ihre Taten belangt
werden konnten: der Maler Heinrich Neef (Sohn des Salmenwirts Jacob
Neef und seiner Frau Franziska Armbruster) und der Buchbinder Alexander
Walz (ein Bruder des Amtschirurgen Joseph Walz)51. Walz wurde Teilnahme
an hochverräterischen Unternehmungen vorgeworfen. Mangels
Masse konnte das Vermögen der beiden nicht konfisziert werden, weshalb
das Bezirksamt im Falle Neef verfügte, daß auch ein etwa zu erhoffender
künftiger Vermögensanfall in Beschlag zu nehmen ist; im Falle Walz sollte
sich die Beschlagnahme auch auf etwa vorhandenes Ärar erstrecken. Am
28. Dezember 1849 wurde die Fahndung nach den beiden zurückgenommen
. Walz war im Februar 1850 noch flüchtig, bekam am 26. Februar

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