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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 336
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1850 einen Ausweis zur Heimkehr aus der Schweiz ausgestellt und kehrte
im August 1850 nach Wolfach zurück.

Der Wolfacher Brigadefourier des Pionier-Bataillons Leopold Rey wurde
bei den Offizierswahlen 1849 zum Hauptmann und Platzmajor gewählt52.

1851 wurde Rey, nun Brigadefourier des 3. Infanterie-Regiments, begnadigt
und wieder in die alte Dienststellung eingewiesen.

Der Kaufmann und Sparkassenvorstand Johann Baptist Vivell (1808-1879)
war Mitglied und Rechner des Volksvereins53. Er versuchte, in den Gemeinden
des Kinzigtales ebenfalls Volksvereine zu gründen. Nach der Revolution
war er nicht zur Auswanderung bereit. Auf Verfügung vom 15.
Dezember 1849 wurde die Untersuchung gegen ihn wegen Hochverrats
ausgesetzt, da sein Fall als „minderwichtig" eingestuft wurde.

Der Schmied Benjamin Wolf hatte als Hauptmann die Bürgerwehr nach ihrer
felddienstmäßigen Ausbildung in Wolfach auf Anforderung des Wolfacher
Zivilkommissars Burckhardt nach Offenburg geführt54. Zum Einsatz
kam die Bürgerwehr beim Herannahen der Preußen nicht. Die Truppe war
sehr schlecht versorgt, weshalb stets ein Organisationstrupp unterwegs
war, um das Nötigste zu beschaffen. Ein solcher Trupp drang eines Tages
in den Großherzoglich-Staufenbergischen Weinkeller in Durbach ein und
stahl dort Wein55. Obwohl dies wohl nicht von ihrem Hauptmann befohlen
worden war, wurde Wolf dafür verantwortlich gemacht. Zudem wurde ihm
vorgeworfen, daß er dem Befehl des ihm übergeordneten Zivilkommissars,
nach Offenburg zu marschieren, gefolgt war, wodurch er Artikel 43 des
Bürgerwehrgesetzes verletzte. Wolf wurde verhaftet und mußte nach seiner
Verurteilung im Offenburger Gefängnis eine längere Freiheitsstrafe verbüßen
. Sein ganzes Vermögen wurde beschlagnahmt. Nach seiner Rückkehr
aus dem Gefängnis heiratete er Franziska Moser, kaufte sich ein Haus
in der Kirchstraße und lebte noch bis zum Jahre 1886.

Als Abonnenten des „Volksführers" und damit als Revolutionäre aktenkundig
wurden die Wolfacher Wolfgang Armbruster, Zellestin Armbruster,
Oberamtmann Makarius Felleisen (1784-1850), Schützenwirt Ruf sowie
Hirschwirt Schnetzer56. Adlerwirt Seiter geriet als Abonnent der „Republik
" in den Verdacht, ein Revolutionär zu sein57. Allein das Abonnement
einer revolutionären Zeitschrift reichte in diesen Fällen jedoch nicht zu einer
strafrechtlichen Verfolgung.

Nach der Niederschlagung der Revolution versuchten die Sieger lange
Zeit, jede öffentliche Erinnerung an die revolutionären Ereignisse zu unterdrücken
. Trotzdem setzte einer der Wolfacher Revolutionäre der Revoluti-

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