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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 346
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Rippoldsau entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu dem badischen Fürstenbad
. Reitzenstein war hier zu Gast und Karl von Rotteck9 und viele andere,
und zu den Politikern gesellten sich Künstler und Gelehrte, eine Elite von
Adel und Geld - und auch wirklich Kranke, die sich der Heilkraft von
Wasser und Natur anvertrauten. Und alle fühlten sich wohl im Wolftal, wie
eine ungewöhnliche Fülle von Dokumenten belegt.

Die Pole: Offenburg-Rastatt und dazwischen eine bunte Vielfalt,
z.B. im Wolftal

Offenburg und Rastatt stehen für Anfang und Ende, sind die entscheidenden
Brennpunkte der revolutionären Ereignisse 1847/48/49 in Baden. Wir
kennen den eindrucksvollen Beginn am 12. September 1847 mit der legendären
, vom Mythos sehr verklärten Versammlung im „Salinen" in Offenburg
, mit den Forderungen des Volkes in Baden: erstmalig wurden damals
in unserer deutschen Geschichte - dies ist unbestritten - öffentlich die
Grundrechte formuliert und damit das Programm, das über die Paulskirche
und über Weimar zum Fundament des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland wurde. Die Offenburger Ereignisse sind vielfach dargestellt
worden, unübertrefflich von Franz Xaver Vollmer10.

Von Offenburg spannt sich - über den „Heckerzug" April 1848 und das
Struve-Abenteuer September 1848, über die Erwartungen an die „Paulskirche
" und bis zur Wahl der „konstituierenden Landesversammlung" am 3.
Juni 1849 - der weite Bogen zur Kapitulation Rastatts am 23. Juli 1849,
bis zur preußischen Besetzung unserer badischen Heimat. Gerade die Rastatter
Tragödie wurde schon im 100. Gedenkjahr - 1949 - schlicht und
souverän dargestellt von meinem Lehrer am Rastatter Ludwig-Wilhelm-
Gymnasium, Hermann Krämer". 19 Todesurteile wurden in Rastatt gefällt
und rasch vollzogen. Hermann Krämer informierte u.a.: „Die Richtstätte
befand sich in einem Trockengraben der zur Ludwigsfeste gehörigen Werke
, ungefähr an der Stelle, wo heute das Erzbischöfliche Gymnasialkonvikt
steht. Aufrecht und ungebrochen gingen hier die 19 Freiheitskämpfer, über
die das Standgericht die Todesstrafe verhängt hatte, in den Tod". - Der Referent
lebte sieben Jahre lang in diesem Internat.

Was tat sich zwischen „Offenburg" und „Rastatt"? Blicken wir ins obere
Wolftal! Die selbständige Gemeinde Rippoldsau hatte bekanntlich nur eine
Lebenserwartung von 150 Jahren, dabei begann ihre Geschichte 1824 ganz
hoffnungsvoll: Der „Stab Schapbach" wurde geteilt, Schapbach war mit
rund 1500 Einwohnern mehr als doppelt so groß wie Rippoldsau mit seinen
rund 700 Einwohnern. Seit 1832 nannte sich das Gemeindeoberhaupt

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