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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 356
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ins Ausland fliehen! Aber daß es in Rippoldsau Leser des „Volksfreund"
gab, hatte er persönlich weitergemeldet. Und daß Lorenz Schmid schwäbische
Gesinnungsgenossen nach Rippoldsau einlud, wußte der großherzogliche
Oberamtmann auch durch ihn. Aber letzten Endes hatte der Ex-Bürgermeister
die schlechteren Karten. Nur hatte nun auch Balthasar Goeringer
das Gefühl, seinem Nachfolger Friedrich/Fritz ganz das Feld überlassen zu
müssen; Hansjakob hat seine zweite Karriere beschrieben in „Theodor der
Seifensieder": Da kam 1856 aus Rippoldsau, wo er das dortige Bad umgestaltet
, auf eine vorher nie gekannte Höhe gebracht und seinem Sohn übergeben
hatte, Balthasar Goeringer, kaufte das Funkenbad (in Wolfach) und
gründete mit Theodor, dem Seifensieder, das KiefernnadeIbad.

Im Rippoldsauer Gemeindearchiv findet sich übrigens nicht die geringste
Spur von politischen Unruhen 1848/49, das Pfarrarchiv gibt wenige, aber
präzise Hinweise. Aus andern Quellen26 ist zu erschließen: Die Spitze der
Gemeindeverwaltung schied aus, also Bürgermeister Schmid und Ratschreiber
Tobias Armbruster, die Gemeinderäte Mathias Künstle und Nikolaus
Schoch, auch der ganze Bürgerausschuß wurde von Amts wegen aufgelöst
. Der Förster und der Lehrer kamen mit Verweisen davon. Etliche
junge Männer haben in Rastatt ihren Militärdienst abgeleistet und sich dem
Aufruhr angeschlossen: Fridolin Vivell z.B., 1826 als Sohn des Klösterle-
Lehrers geboren; er war aber dann rechtzeitig - wie viele andere - in die
Schweiz geflohen, durfte im November 1849 wieder legal nach Baden
zurückkommen. - Xaver Schmid, geboren 1827 als ältester Schmidbauem-
sproß - wir kennen seine Geschichte bereits - er wurde Soldat in Rastatt,
dort auch gefangen gesetzt; eine silberne Uhr wurde ihm für die Zeit, in
der er in Fort A „untergebracht" war, abgenommen und unter Nr. 2025 registriert
und verwahrt. Als er nach etlichen Monaten wieder ins Wolftal
zurückkehren durfte, fand er dort eine liebe Frau: Franziska Dieterle aus
dem Burgbach, richtete sich mit ihr auf der „Lenderi" für ein ruhiges Leben
ein, gab sich bescheiden als Taglöhner. - Daß man in Rippoldsau bis
vor kurzem noch von einem „Heckerhaus" sprach, hat zu tun mit dem
Haus im Absbachweg Nr. 6; sein früherer Besitzer soll ein Hecker-Anhänger
gewesen sein27.

Der Aufruhr in Schapbach

In Schapbach wurden von der „politischen Reinigung" erfaßt und vom Amt
suspendiert28: Bürgermeister Joseph Welle und „Gerichtsbote und Polizeidiener
" Karl Hermann. Beide wurden für schuldig befunden, Anhänger der
„Umsturzpartei" gewesen zu sein. Alois und Jakob Schmid erhielten „wegen
Absingens verbotener Lieder" eine Strafe „verschärften Arrest"29. Aber
darüber hinaus wurden in Schapbach auch Abonnenten des „Volksführers"

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