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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 357
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ausgemacht und bestraft: Thomas Schmieder, Landwirt aus Wildschapbach,
der Schreiner Klemens Welle z. B. Schlimmer noch: Schapbacher hatten
sich dem „Freischarenzug" angeschlossen, Daniel Kindler z. B. marschierte
mit der „Deutschen Legion", der Landwirt Adolf Schmieder wollte Hecker
unterstützen, ebenfalls der Metzger Philipp Wind. Etliche Schapbacher waren
Soldaten des Großherzogs und taten sich schwer mit dem militärischen
Gehorsam, büßten dafür anschließend in den Rastatter Kasematten: Franz
Armbruster aus dem Holdersbach, Jonas Armbruster aus dem Hirschbach,
Konrad Armbruster, Anton Dreher, Xaver Welle - sie alle erfuhren eine
harte „Umerziehung" in den Verließen der Rastatter Festung.

Und auch in Schapbach waren die Lehrer, diese Agitatoren in Klassenzimmer
und Wirtshaus, auffällig. Hansjakob erinnerte sich30: Der Xaveri, seines
Geschlechts ein Kilgus, war, wie jeder normale Haslacher, Demokrat,
und sein Herz glühte anno 48 für Volksfreiheit. Er hatte ihn selbst gesehen,
wie er im Frühjahr 1848 beim Franzosenlärm mit den Buren aus dem Sähe
in Hasle einzog als Hauptmann und Führer von Sensenmännern. Im
Herbst 1849 wurde Kilgus dafür strafversetzt - aber Hansjakob war stolz
darauf, auch von Hasle und ein Nachbarsbub von Hutmachers Xaveri, dem
Sänger und Märtyrer der Freiheit, zu sein. - In Schapbach war auch der
Unterlehrer Karl Hippler31; schon 1847 war er wegen Majestätsbeleidigung
verurteilt worden zu viermonatlicher Arbeitshausstrafe, wurde dann
aber amnestiert und aus Nordbaden ins Wolftal versetzt; aber 1848 hat er
sich den Freischaren angeschlossen, hat sich als Emissär brauchen lassen
und ist mit ausgezogen; er wurde sofort aus dem Dienst entlassen, sein
Vermögen wurde beschlagnahmt - er wanderte (1862?) nach Amerika aus.
- Nikolaus Holzer aus Bruchsal, hatte im Nachbarort auf der Straße aus
dem „Volksführer" vorgelesen und aufreizende Reden gegen die rechtmäßige
Regierung gehalten, galt als eingefleischter Anhänger der roten Partei,
wurde nicht verhaftet, aber nach Schapbach versetzt, wurde dort offensichtlich
ruhiger.

Ein ganz besonderer Fall war Zyriak Dieterle32, Wirt zum „Sternen" und
Schapbacher Postexpeditor. Auch er hat der Revolution Vorschub geleistet,
war aktiv bei der Mairevolution; in seiner Wirtschaft trafen sich die Bewegungsmänner
. Er wurde beschuldigt, im Dienst der Bewegung auch das
Briefgeheimnis verletzt zu haben, wurde im Juli 1849 von preußischem
Militär verhaftet, aber - wegen Mangel an Tatbestand - wieder entlassen,
die Untersuchung hatte keine erhebliche gravierende Umstände geliefert; er
durfte seinen Dienst wieder übernehmen. Oberamtmann Felleisen/Wolfach
gab am 26. Juli 1849 einen Bericht über seinen ganzen Amtsbereich, nachdem
am Sonntag, 22. Juli, preußische Soldaten in Wolfach eingerückt und
Listen von Verdächtigen angefordert hatten: Ich bezeichnete solche Personen
, welche theils kundbarlich und theils actenmäßig als graviert erschei-

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