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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 362
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Am 24725. März 1848 löste die Meldung bzw. die Falschmeldung über
den „Einfall der Franzosen" auch im Oberamt Freudenstadt eine Panikwelle
aus40: Im „Badischen" würden „sie" sengen und brennen und Offenburg
liege schon in Schutt und Asche. „In Baiersbronn und Freudenstadt bewaffneten
sich die Bewohner eiligst mit Gewehren, Gabeln, Sensen und
Hacken und eilten zur Verteidigung auf den Kniebis." Seit dem 23. Mai
übte die Freudenstädter Bürgerwehr unter ihrem Kommandanten Münster
täglich vor dem Loßburger Tor. Wer unentschuldigt fehlte, zahlte 6 Kreuzer
Strafe. Am 2. Juli konstituierte sich in der Amtsstadt ein „vaterländischer
Verein" und am 16. Juli erlebte Freudenstadt eine große Feier und
volle Zustimmung zu „Frankfurt" und dem neuen Reichsverweser Erzherzog
Johann - und zu König Wilhelm; die Festrede hielt Dekan Baur. Am 8.
Oktober war das Fest der Fahnenweihe der Bürgerwehr. Seit Wochen
agierten schon württembergische Truppen auf Einladung Leopolds auf badischem
Territorium, gut versorgt.

3000 Menschen nahmen am 26. November 1848 in Freudenstadt teil an der
Totenfeier für Robert Blum: der politische Schriftsteller und in Frankfurt
führende Politiker der Linksliberalen war bei der Einnahme Wiens durch
Windischgrätz gefangen genommen und standrechtlich erschossen worden.
Eine Sammlung für Blums Witwe erbrachte damals 86 Gulden und 47
Kreuzer. Im Januar 1849 wurde in Freudenstadt auch für die Gefangenen
auf dem Hohenasperg gesammelt.

Noch im Juni 1849 wurden von Donaueschingen und Karlsruhe aus die
Nachbarn gerufen, eine „schwäbische Legion" zu gründen, in Baden einzugreifen
; die „Grenzbewohner" wurden aufgefordert, „Württemberger,
die für den Freiheitskampf hierher kommen, freiwillig in Quartier zu nehmen
"; der Rippoldsauer Brügermeister sprach - wie bekannt - die entsprechende
Einladung aus. Im Sommer 1849 war die Situation geklärt, auch in
Freudenstadt gab es zum Teil harte Strafen, so 20 Jahre Zuchthaus für den
Tierarzt Wallraff; der Lehrer Johann Noah Steimle nahm das „Angebot"
der Auswanderung mit seiner Familie an; der Jurist Klump wurde zunächst
zu 18 Jahren Zuchthaus verurteilt, dann zu vier Jahren „begnadigt",
schließlich nach Verbüßung der Hälfte auf dem Hohenasperg wieder in
Amt und Würden eingesetzt; königliche Milde in Württemberg.

Noch eine Nebenbemerkung: Die meisten Details zu diesem Thema wurden
berichtet in der Freudenstädter Zeitung mit dem Namen „Gränzer'7
„Grenzer"! Nomen = omen? = Programm?

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