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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 373
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Von des Chores Maß und Gerechtigkeit

Der Einfluß der spätgotischen Werkmeisterbücher auf den
Ausbau von Chorturmkirchen in der Ortenau am Beispiel der
Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Ottersweier

Ulrich Coenen

Die Baugeschichte der Pfarrkirche in Ottersweier

Die Pfarrgemeinde Ottersweier bestand bereits im 12. Jahrhundert und umfaßte
ursprünglich mehrere Nachbarorte. Der in den heutigen Kirchenbau
integrierte Chorturm des 13. Jahrhunderts gehört zu den wenigen erhaltenen
romanischen Denkmälern in Mittelbaden, was die Bedeutung der Pfarrei
im Mittelalter unterstreicht. An den ursprünglich viergeschossigen
Chorturm, jetzt Südturm der zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Johannes
Schroth errichteten Doppelturmfassade, schloß westlich auf dem Gelände
des heutigen Vorplatzes ein kleiner Saalbau an. 1517 entstand ein neues
gotisches Langhaus, dessen Erscheinungsbild dieser Aufsatz klären soll.
An die Nordseite des Chorturmes wurde ein netzgewölbter Chor aus roten
Sandsteinquadern mit dreiseitigem Schluß angefügt, an der Südseite entstand
eine kreuzrippengewölbte Sakristei mit zwei Jochen. 1723/24 wurde
das Langhaus verlängert und verbreitert, von der gotischen Bausubstanz
blieb, wie eine Bauaufnahme von Studenten der Großherzoglich Badischen
Baugewerke-Schule Karlsruhe aus dem Wintersemester 1904/05 zeigt, damals
lediglich die südliche Außenwand erhalten. (Die Bauaufnahme umfaßt
13 Blätter und wurde von der Großherzoglich Badischen Hofkunstanstalt
für Lichtdruck von J. Schober in Karlsruhe publiziert. Ein Exemplar
befindet sich im Pfarrarchiv Ottersweier.) Das neue Langhaus hatte die Abmessungen
24,2 mal 13,45 Meter.

Die heutige neugotische Kirche wurde 1906 bis 1909 nach Plänen des Architekten
Johannes Schroth vom Erzbischöflichen Bauamt in Karlsruhe erbaut
. Das Langhaus des 16. bis 18. Jahrhunderts wurde abgerissen, an seiner
Stelle entstand der repräsentative Platz vor dem neuen Gotteshaus. Der
romanische Chorturm und der gotische Chor wurden in die Doppelturmfassade
des Neubaus integriert. Im Untergeschoß des Turmes blieb der romanische
Chor erhalten, vier Ecksäulen tragen hier ein Kreuzbandgewölbe
. Der spätgotische Chor bildet die Eingangshalle, sein dreiseitiger
Schluß ragt in das Langhaus des neugotischen Gotteshauses. Dieses ist eine
für die dörfliche Umgebung ungewöhnlich große und repräsentative
dreischiffige Basilika aus roten Sandsteinquadern mit Querhaus. Das Lang-

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