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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 393
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maiir, was xxx stück weit ist, sol haben iij schuech maiir, heißt es. Der Chor
des Ottersweierer Gotteshauses erfüllt die Forderungen Lechlers. Bei einer
lichten Weite von 5,4 Metern beträgt die Wandstärke 60 Zentimeter, der
Architekt hat das ideale Verhältnis von 1 : 10 also aus statischen Gründen
durch ein robusteres ersetzt.

Im Gegensatz zum „Wiener Werkmeisterbuch" wird in den „Unterweisungen
" und „Von des Chores Maß und Gerechtigkeit" die Wandbreite des
Langhauses gesondert behandelt. Diese ist von besonderer Bedeutung, weil
sie die Dimensionierung der Mittelschiffpfeiler vorgibt. Lechler nennt zwei
verschiedene Maße für die Schiffwand, als dickh, die mauer ist, In dem
hochwerkh, alß dickh sol die mauer sein, in dem khor, stellt er fest. Alternativ
zu diesem Verhältnis der Chorwand zur Schiffwand von 1 : 1 nennen
die „Unterweisungen" folgende Möglichkeit: Item wer ein hochwerkh die
rechte mauerdickhe geben will, der neme des khors dickung für sich und
reiss ein fierung daraus, und miten in die firung, da stell ein Cirkhel, mit
einem Orth darein, vnd thue den circkel auf, da die fierung zum aller leng-
sten ist, vber zwerg, vnd reiß einen runden riß herumb, vnd aus derselbigen
Runden Circkhel Riß, da reiß wider ein sonderliche fierung, daß ist die
rechte mauer dickhung zu dem hochwerkh. Dieses mittels geometrischer
Konstruktion gewonnene Verhältnis der Chorwand zur Schiffwand entspricht
der Relation 1 : Wurzel 2 (etwa 1 : 1,41). Dieses robustere und aus
Sicht Lechlers seltenere Verhältnis fand offensichtlich bei der Ottersweierer
Kirche Anwendung. Die in der Bauaufnahme der Großherzoglichen
Baugewerke-Schule abgebildete Langhausumfassung smauer hat eine Breite
von 0,85 Meter. Dieses seltene Verhältnis ist übrigens auch bei der Pfarrkirche
St. Peter und Paul im Nachbarort Bühl nachweisbar.

„Von des Chores Maß und Gerechtigkeit" macht zur Dimensionierung der
Langhauspfeiler folgende Angaben: Das Langhaus richtet sich mit seinen
Schäften nach dem Chore und wird diesem an Weite gleich gemacht, jedoch
so, daß die Schäfte mit des Chores Mauern - obgleich mit derselben
in einer Stärke - nicht in gleicher Linie der Lichtweite laufen, sondern mit
drey Seiten iher achteckigen Form vorstehen. Die Wandstärke verhält sich
folglich zum Durchmesser der Pfeiler wie 1:1+ Wurzel 2 (etwa 1 : 2,41).
In diesem Fall hätten die Pfeiler der zweischiffigen Kirche in Ottersweier
einen Durchmesser von 1,45 Metern gehabt.

Das Joch

Zur Dimensionierung der Joche, deren Begrenzungen in Längsrichtungen
durch die Strebepfeiler bzw. Gewölbeanfänger bestimmt werden, äußern

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