Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 396
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Chores: Item Ein Khor 30 Schuech weidt, 3 Schuech dickh, die mauren
aber mit den Pfeillern, die mag 3 Schuech dickh. Der Chor von St. Johannes
der Täufer erfüllt diese Vorschrift. Bei einer lichten Chorweite von 5,4
Metern beträgt die Breite der Strebepfeiler 55 Zentimeter.

„Von des Chores Maß und Gerechtigkeit" nennt folgende Abmessungen:
Des Chores Pfeiler werden gewöhnlich, in der Grundbreite 21h Schuh
stark gemacht. Das Buch nennt als Beispiele für die lichte Chorweite 20
und 30 Schuh, die Wandbreite des Chores beträgt folglich zwei oder drei
Schuh. Auf welches Wandmaß sich die Strebepfeilerbreite von zweieinhalb
Schuh bezieht, bleibt offen. Festzustellen ist, daß auch diese Proportionie-
rung den Strebepfeilern des Ottersweierer Gotteshauses in jedem Fall sehr
nahe kommt. Das „Wiener Werkmeisterbuch" äußert sich zur Strebepfeilergestaltung
wie folgt: Item wer ein pfeyler machen will, der im der maur
sten solt der mach sol in einem Schuech für die mäur. Die Breite der Strebepfeiler
soll einen Schuh mehr als die Wandbreite betragen. Dies ist ebenfalls
ein Verhältnis, das dem Ottersweierer beinahe entspricht.

Was die Ausladung der Chorstrebepfeiler betrifft, sind sich die drei umfassenden
Werkmeisterbücher einig. Sie beträgt das Doppelte ihrer Breite.
Die Pfeiler des Ottersweierer Chores weichen mit einer Ausladung von
rund 0,85 Meter von dieser Regel ab. Sie stehen annähernd im Verhältnis
Wurzel 2 : 1 (1,41 : 1) zur Breite und orientieren sich damit in den Vorschriften
Lechlers für die Proportionierung der Langhausstrebepfeiler. Dieses
Maß gewinnt er, wie bereits im Zusammenhang mit der Wandstärke
des Mittelschiffs behandelt, durch geometrische Konstruktion: die Pfeiler,
die das stehn, vor der abseifen, den soll er nehmen, aus der Mauer dickh,
an dem hochwerkh, desselben gefiert, soll er nehmen, vber Orth dieselbige
leng, zu den Pfeiller für der abseifen, und soll den Pfeiler alß dickh machen
, alß dickh die mauer Im hochwerkh ist. Der Autor fordert den Leser
auf, ein Quadrat zu konstruieren, dessen Seitenlänge von der Stärke der
Mittelschiffmauern bestimmt wird. Die Diagonale des Quadrates gibt die
Ausladung der Langhhausstrebepfeiler an, während ihre Breite mit der
Breite der Mittelschiffmauern übereinstimmt. Neben der Proportion
1 : Wurzel 2 lassen die „Unterweisungen" ebenfalls das Verhältnis 1 : 2
von Breite und Ausladung, das bereits für die Chorstrebepfeiler genannt
wurde, auch für das Langhaus zu: vnd als breidt der Pfeiller ist, zweimal so
lang, sol er sein, diese Pfeiller geheren, an khör, oder wo man her bedarf.

Im „Wiener Werkmeisterbuch" werden die Strebepfeiler des Langhauses
nicht besonders erwähnt, es darf aber davon ausgegangen werden, daß sie
wie in „Von des Chores Maß und Gerechtigkeit" die gleiche Dimensionierung
wie die Chorstrebepfeiler besitzen. „Die Strebepfeiler (des Langhau-

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