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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 400
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Die Fenster

Die Wandfläche von Chor und Langhaus wird in den drei umfassenden
Werkmeisterbüchern durch Fenster gegliedert. „Von des Chores Maß und
Gerechtigkeit" äußert sich zur Grundrißgestalt der Fenster: Die Fensterweite
wird durch die Weite zwischen den Pfeilern (Strebepfeilern) bestimmt
, die, in 5 Theile getheilt, 3 Theile davon dem Fenster im Lichten
nebst den Pfosten giebt, die übrigen bleiben den Gewänden neben den
Pfeilern. Ist der Chor groß und daher die Feidung der Fenster weit, so
werden alte (große) und junge (kleine) Pfosten darin aufgestellt, schmälere
Fenster erhalten nur einen alten oder zwey junge Pfosten.

Auch in den „Unterweisungen" nehmen die Fenster drei Fünftel des Ab-
standes zwischen den Strebepfeilern ein, die restlichen zwei Fünftel bleiben
für das Fenstergewände. Lechler teilt die Fenster ebenfalls durch
Haupt- und Nebenstäbe: Item die weite des fensters, solstu teillen, zwischen
den Pfeillern in dem khor, In fünff teillen, vnd nimb drey teill, zum
Liecht Im fenster mit sambt den Pfosten, die vbrige zwey teill, zu dem ge-
wengen des fensters, vnd ist der Khor groß, so werden die feiter, deß Fensters
, alß der gröster du ein Alten vnd ein Jungen Pfosten, darein theillen
khanst, ist es den ein khleiner khor, so teill einen oder zwen Pfosten, in das
fenster. Die Angaben im „Wiener Werkmeisterbuch" stimmen mit denen in
den „Unterweisungen" und „Von des Chores Maß und Gerechtigkeit"
überein: Wer ein fenster machen will ij Schuech züe den possen nehmen
drey schüech weit.

Der Chor von St. Johannes der Täufer besitzt zwei verschiedene Typen von
Maßwerkfenstern. Das Fenster in der Mittelachse des Chores wird durch
zwei Maßwerkstäbe in drei Bahnen geteilt und hat eine Breite von 1,3 Metern
. Im Gegensatz dazu haben die drei schlichteren Fenster rechts und
links von der Mittelachse nur einen Maßwerkstab und besitzen eine Breite
von 0,9 Metern. Der Abstand zwischen den Strebepfeilern des Polygons
beträgt in allen Fällen 2,1 Meter. Das große Maßwerkfenster erfüllt damit
die Vorschriften der Werkmeisterbücher weitgehend, es nimmt annähernd
drei Fünftel der Wandfläche zwischen den Strebepfeilern in Anspruch, die
drei kleineren Fenster füllen übrigens zwei Fünftel der Wandfläche zwischen
den Strebepfeilern.

„Von des Chores Maß und Gerechtigkeit" und die „Unterweisungen"
schreiben außerdem vor, kleine Fenster durch einen oder zwei Stäbe zu
gleidern. Diese Bauregeln wurden im Chor von St. Johannes der Täufer
ebenfalls umgesetzt.

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