Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 402
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den lungert Pfosten auf das du das Leichter verstehn magst, so hat der alt
Pfost, siben teill, Vnd der Iung Pfost fünff teill, vnd wirt der lung Pfosten
aus dem alth Pfosten genummen, wan du die fierung in dreyteil geteillet
hast, so reiß ein Andere fierung durch die große fierung vber Orth durcheinander
zweimall so hastu breide und lenge. Lechler fordert den Leser in
dieser Bauregel, die er durch eine Zeichnung erläutert, auf, eine Quadratur
mit einem übereckgestellten Quadrat zu konstruieren. Die Seitenlänge des
Ausgangsquadrats soll der Mauerstärke des Chores, im Fall Ottersweier also
60 Zentimeter, entsprechen. Die Seitenlänge des kleineren Quadrats, die
sich zur Ausgangsgröße wie 1 : xh_ x Wurzel 2 (entspricht: 1 : 0,7071) verhält
, wird erneut in sieben gleiche Teile geteilt. Alle sieben Teile geben die
Breite der Schablone (bredt) wieder, die den Steinmetzen als Vorlage zum
Hauen des alten (großen) Fensterpfostens diente. Das kleinere Quadrat der
Quadratur hat bei einer Ausgangsgröße von 60 Zentimetern eine Seitenlänge
von 42,43 Zentimeter. Dieses Maß wird erneut durch die Zahl drei dividiert
, was 14,14 Zentimeter ergibt. Dies sind die vollen sieben Einheiten
für die Breite des alten Fensterpfostens, der junge (kleine) Fensterpfosten
hat lediglich fünf Siebtel dieses Maßes, also 10,1 Zentimeter. Die Fensterpfosten
im Chor von St. Johannes der Täufer haben eine Breite von zehn
Zentimetern, sind also laut Lechler junge pfosten.

Auch das Maß für die Ausladung der Fensterpfosten legt Lechler fest:
darnach theill die mauer Dickhe in drey theill vnd so groß derselben teil eines
ist, also groß muestu den Pfosten machen. Die Ausladung entspricht
somit einem Drittel der Chormauerstärke, im Fall Ottersweier 20 Zentimeter
. Dieses Maß haben die Ottersweierer Fensterpfosten exakt.

Die Gliederung der Wand

Die drei umfassenden Werkmeisterbücher behandeln kurz die Gliederung
der Wandfläche am Außen- und Innenbau der Kirche. Für einen Vergleich
mit St. Johannes der Täufer sind nur die Angaben in den „Unterweisungen
" und „Von des Chores Maß und Gerechtigkeit" von Interesse. In beiden
Büchern wird die Wandfläche des Chores außen durch Gesimse gegliedert
. Obwohl nur bei Lechler ausdrücklich erwähnt, kann man davon
ausgehen, daß sich die Chorgesimse am Langhaus fortsetzen.

Ein gewöhnlicher Chor bedarf nur vier Gesimse, heißt es in „Von des Chores
Maß und Gerechtigkeit". Ein hoher Chor erhält mehr Simse und Kleidung
. Lechler beschreibt die Wandgestaltung ähnlich: Item ein schlechter
Khor, der bedarf nicht mehr, den 4 gesimbß, schregesimbß, vnd kapge-
simbß, Tragesimbß vnd taggesimbß vnd Pfeiller Tagung (Abdachung der

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