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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 405
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15. bzw. frühen 16. Jahrhunderts, St. Peter und Paul und Maria Linden, ergeben
haben, höchst wahrscheinlich.

Das Interesse der Forschung an der Architekturtheorie des Mittelalters
wächst. Steven Surdel bereitet an der Universität Leiden eine Dissertation
über den Einfluß des römischen Architekturtheoretikers Vitruv auf diese
Epoche vor, in diesem Zusammenhang beschäftigt er sich natürlich auch
mit den Werkmeisterbüchern. In einem Aufsatz, in dem er die ersten Ergebnisse
seiner Arbeit publiziert hat, stellt Surdel beachtliche Parallelen
zwischen den zehn Büchern Vitruvs über die Architektur und den Werkmeisterbüchern
fest, weil der römische Architekt bereits rund eineinhalb
Jahrtausende früher vom selben System ausgeht, er bedient sich eines
Grundmaßes.

Das in der kunsthistorischen Fachliteratur oft postulierte „Hüttengeheimnis
" der Bauhütten an den großen gotischen Kathedralen ist eine Legende.
Deshalb ist es alles andere als vielversprechend, den Grund- und Aufriß
der Kirchen aus dieser Zeit auf Regelmäßigkeiten zu untersuchen, indem
man geometrische Figuren rasterartig über die Pläne legt, wie dies seit dem
19. Jahrhundert immer wieder in der Wissenschaft geschehen ist. Als sehr
nützlich erwiesen sich dabei ein möglichst kleiner Plan und ein dicker
Bleistift, mit deren Hilfe die Symmtrie immer nachgewiesen werden konnte
. Diese Methode muß zweifelhaft bleiben, da es in Quellen aus gotischer
Zeit keine Hinweise auf solche Entwurfssysteme gibt und die großen Abmessungen
der Kirchen in den Werkmeisterbüchern grundsätzlich mit Hilfe
der vier Grundrechenarten und nicht mit geometrischen Konstruktionen
festgelegt werden. Es gibt aus diesem Grund keine vernünftige Alternative
zu authentischen Quellen wie den Werkmeisterbüchern, mit deren Hilfe
sich die Gestaltung spätmittelalterlicher Sakralbauten nachvollziehen läßt.
Das hat dieser Aufsatz einmal mehr bewiesen.

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