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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 417
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Zugehörigkeit zur Verwandtschaft des badischen Kanzlers meist unsicher.
Fraglich ist, ob schon der 1445 genannte Johann Kürsener, Schaffner der
„Kirchenfabrik" Kappelwindeck (Bühl), zu den Vorfahren gehörte. Das
gleiche gilt für den 1444 als Zwölfer des Gerichts Baden(-Baden) belegten
Peter Kürsener.17 Es fällt auf, daß diese Belege den Namen zu Kürschner
(mhd. Kürsenaere) und nicht zu Kirsche (mhd. Kirse) stellen. Anthoni Kir-
ser der Jüngere war etliche Jahre Schaffner des Klosters Lichtental, Amtmann
in Steinbach und zog dann nach Baden-Baden.18 In Bühl finden wir
1505, 1507 Anton Kirser und Mathis Kirser 1533 und 1549 als Vögte.19
Ein Petrus Kirser aus Bühl studierte in Heidelberg. Der gleiche Name ist
auch für Baden-Baden bezeugt.20 Nach den Heidelberger Universitätsmatrikeln
stammen aus Baden(-Baden): Johann Jacob und Johann Werner
Kirs(ch)er; ferner Johannes Jacobus Kirser von Baden, eingeschrieben am
13. Juni 1550, und Jodocus Kyrser Badensis, 11. März 1558.21 Von dem
Doktor beider Rechte und späteren badischen Kanzler Kirser nimmt man
an, daß er um 1466/67 geboren wurde.22 Nach seinem Universitätsstudium
dürfte er um 1492 in den markgräflichen Dienst getreten sein. Im Jahre
1496 ist er im Kanzleramt tätig. Am 12. Juli 1498 beglaubigte Markgraf
Christoph Kanzler, Räte und liebe Getreue Hans Thüring Reich von Reichenstein
und Jacob Kirser, Doktor beider Rechte. Im Jahre 1505 erhielt er
als ebersteinisches Lehen einen Hof in Rastatt und 1 Fuder Wein von dem
Zehnten zu Sinzheim. Um 1510 besaß er dort den Gemminger Hof bei der
Birtung.23 Dazu kamen zahlreiche weitere Lehen.24 Der Kanzler hatte in
Baden-Baden ein Steinhaus an der unteren Pforte gegenüber dem Speicher.25

Kirser scheint von 1510/11 bis 1515 als Kanzler, später bis zu seinem Tod
(1532?) als Rat den Markgrafen gedient zu haben.26 Als Vorsteher der
Kanzlei war er ein wichtiger Vertrauensmann und konnte als Fachmann besonders
bei Verhandlungen und Streitigkeiten eingesetzt werden. Sicherlich
betraute man ihn öfters mit der Klärung und Abfassung schwieriger
rechtlicher Fragen. So gilt er auch als Autor der Erb- und Vormundschafts-
Statuten der Markgrafschaft Baden.27

Der Bestallung als Kanzler und Rat war wohl wie in anderen Fällen, etwa
bei dem Sekretär Wendel Cuntzler, eine Befreiung aus der Leibeigenschaft
vorausgegangen. Unter diesen Freiungsbriefen betrifft einer auch Mathis
Kirser, Bürger zu Baden, vermutlich ein naher Verwandter des Kanzlers.
Im Jahre 1523 sprach Markgraf Philipp Dorothea, Tochter seines Bürgers
Claus Galen zu Baden, die er von seiner ersten Frau zu Bühl gehabt hatte,
von der Leibeigenschaft frei zur Heirat mit eben diesem Mathis Kirser.28

Markgraf Christoph von Baden hatte Kirser 1513 erneut zu seinem Kanzler
, Rat und Diener bestellt: also das er vnns vnnser Cantzly alhie zu Ba-

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