Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 418
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den[-Baden] vnnd derselben gescheffd nachlut siner ordenung die wir Ime
hieuor haben thun geben ein Jar lanng nach dat(um) dits briefs zum besten
versehen vnnd vßrichten vnnd nach endung desselben Jars vnnser leben
lang vnns Rats vnnd diensts mit zweyen Pferden, vnnd eynem knecht ge-
wertig, doch vnuerbunden sin solle stetigs an vnnserm hofe zu sin. Sonder
macht han von huß vß Inn einer tagreyß vngeuerlich vmb Baden zu wonen
vnnd vnns von dannen zu dienen vnnd zuwarten wie ander vnnser Rete
vnnd diener so wir von huß vß besteh hand.29 Kirser sollte in Rechtsangelegenheiten
und Verhandlungen des Markgrafen mit den Nachbarn und
Anstößern tätig werden und bei den üblichen Hofgerichtssitzungen und bei
anderen gerichtlichen Verhandlungen auf Anforderung rechtlichen Rat geben
, jedoch von den täglichen geringen Streitsachen auf der Kanzlei verschont
bleiben. Als Dienstgeld erhielt er 40 Gulden, 15 Malter Korn, IV2
Fuder Wein und wie bisher die Hälfte der Kanzleigefälle. Für seinen persönlichen
Bedarf bekam er 25 Gulden, 5 Malter Korn und ein halbes Fuder
Wein, Kost für seinen Knecht am Hof und Futter für die beiden Pferde sowie
Nageleisen; ferner die übliche Hofkleidung. Auch wenn er das Amt
des Kanzlers nicht mehr bekleiden sollte, standen ihm, wenn er am Hof
wohnte, die obige Entlohnung ohne die Kanzleigefälle zu. Falls er von seinem
Wohnsitz aus tätig wurde, 80 Gulden, 1 Fuder Wein und 50 Malter
Hafer. Die obige Dienstbestallung, eine Erneuerung, sah also neben der
wohl überwiegend notwendigen Wohnung am Hof auch den Wohnsitz in
einer Entfernung von einer Tagesreise von Baden vor. Wenn Kirser seinen
Sitz zeitweise in Waldsteg nahm, so war diese Bedingung erfüllt. Aber
auch in Baden-Baden selbst ist - wie schon erwähnt - Hausbesitz der Kirser
mehrfach nachzuweisen.30

Kanzler Kirser war mehrmals verheiratet. Seine Frauen hießen Genoveva
(1501) und Maria (1513).31 Sein ältester Sohn Hans Jakob, den er 1524
Oecolampad in Basel zur Erziehung übergeben hatte, studierte in Freiburg
und Heidelberg Jura, an der gleichen Universität wie der Sohn des Kanzlers
Veus, der den gleichen Vornamen Hieronymus wie sein Vater trug.
Hans Joachim Kirser, der Zweitälteste (?) Sohn, war 1532 in Tübingen immatrikuliert
. Der jüngste (?) hieß Hans Josef. Er war 1540 Schultheiß zu
Baden.32 Als Inhaber von Waldsteg nahm er sich der unzulänglichen Wasserversorgung
der Burg an. Er ließ den nahegelegenen Brunnen in Röhren
(Teichel) fassen und ins Schloß führen, sperrte aber dabei die zugehörige
Wasserstube ab, so daß die beiden anliegenden badischen Höfe keinen Zugang
mehr zur Tränkung ihres Viehs hatten. Ein Vergleichsvorschlag der
Vormundschaft, an die sich die Hof- und Rebleute gewandt hatten, regelte
den Streit. Der Brunnen blieb eingefaßt. Zur Wasserstube wurden zwei
gleiche Schlüssel angefertigt, die dem Hofmann zu festgelegten Zeiten von
Kirser ausgehändigt werden sollten.33

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