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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 426
(PDF, 129 MB)
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war von 1632 bis 1634, also während des „schwedischen Interim", baden-
durlachischer Amtmann in den Ämtern Steinbach, Bühl und Großweier.
Das macht ihn für die Geschichte des mittelbadischen Raumes bemerkenswert
.

So wie der Titel unterstreicht der Umfang einer gedruckten Leichenschrift
die Bedeutung des Verstorbenen. Die Länge von Leichenpredigten und die
Reichhaltigkeit der hinzugefügten Ehrengedichte (Epicedien) ist in dieser
Zeit repräsentativ.9 Der Umfang von rund sechzig Seiten in diesem Fall
liegt im Durchschnitt von Leichenpredigten für Adlige.10 Die Ehrengedichte
wurden in der Regel auf Kosten der nächsten Angehörigen des Verstorbenen
gedruckt und während oder nach dem Trauergottesdienst unter die
Trauergäste verteilt, dann auch an Verwandte, Freunde und Bekannte verschickt
. Einzelne Gelehrte, Pfarrer oder Standesherren sammelten aus
genealogischem Interesse oder aus dem Bedürfnis, in solchen Schriften
christlichen Trost zu finden, solche Leichenschriften.

Die wohl umfangreichste Sammlung ist die Stolberg-Stolbergische in der
Herzog-August-Bibliothek zu Wolfenbüttel mit rund fünfundzwanzig
Tausend solcher Leichenpredigten. Auch sie enthält ein Exemplar der Leichenpredigt
für Friedrich vom Stain.

Für unsere Zwecke sind nicht alle Teile des Druckes von Wichtigkeit.
Doch gebe ich einen Überblick über seine Zusammensetzung, schon um
den Personenkreis erkennen zu lassen, der zum ehrenden Gedächtnis des
Friedrich vom Stain beitrug. Der Druck von 1666 umfaßt:

1) Die Leichenpredigt des amtierenden Pfarrers von Lichtenau, Joachim
Westphal, in dem von der Kirchenordnung für die Grafschaft Hanau-
Lichtenberg, aber auch sonst in lutherischen Herrschaften üblichen Aufbau
:11

a) Die Predigt über Römer 8:18, welche den düsteren Zeithintergrund
des Lebens Friedrichs vom Stain erkennen läßt: Ich halte es dafür /
das dieser Zeit leyden der Herrligkeit nicht werth sey / die an uns soll
offenbahret werden. Sie geht auf den Verstorbenen noch nicht ein,
sondern dient der Stärkung des Glaubens an den Sinn der Leidenserfahrungen
und an die Auferstehung. Wie viele Pfarrer dieser Epoche
beweist der Prediger seine Gelehrsamkeit durch häufige Zitate aus
dogmatischen und exegetischen Schriften.

b) Die „Leichabdankung", (Personalia überschrieben), in welcher der
Prediger den Lebenslauf des Verstorbenen skizziert, in der Regel auf
Grund von Informationen von den Angehörigen. Solche „Leichabdankungen
" dienen nicht nur der Ehrung des Verstorbenen, sie haben

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