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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 428
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0428
e) das Hauptstück, eine „Elegie" in fünfhundertzweiundfünfzig deutschen
Alexandrinerversen auf siebzehn Seiten. Sie bringt nun in
Versform den Lebenslauf des Verstorbenen, in Übereinstimmung mit
dem Personal teil der Predigt, zum Teil etwas detaillierter.13

Fragt sich, wie es zu Beiträgen von Autoren aus so verschiedenen Gegenden
, von Straßburg bis zur Pfalz, kam. Im Fall von Joachim Westphal ist
klar, daß er als amtierender Pfarrer von Lichtenau die Predigt übernehmen
mußte. Die Herren vom Stain, die im oberen Schloß in Neuweier residierten
, konnten auf katholischem Gebiet nicht beerdigt werden. Sie
wurden in der Kirche von Lichtenau, dem nächstgelegenen lutherischen
Ort, bestattet.14 Johann Jakob Wieger aus Straßburg trat als Vertreter des
lutherischen Donkapitels des Bistums Straßburg auf, dem der Verstorbene
als Rat angehört hatte. Der Pfarrer von Lampertheim muß wohl in früheren
Jahren in Diensten Friedrichs vom Stain gestanden sein. Darauf deutet
die Widmung seines Gedichts Domini sui, dum vixit gratiosi (S. 29).
Pfarrer David Dörnen in Kieselbronn war in früheren Jahren Hauslehrer
der Kinder Friedrichs vom Stain (Generosi pie defuncti viri, masculae
prolis, quondam Praeceptore domestico) und zwar in Straßburg im Exil,
wo er von Friedrich vom Stain beherbergt worden war. Nur im Fall von
Quirin Moscherosch ist nicht erkennbar, durch welche Motive er zu so
gewichtigen Beiträgen bewegt wurde. Es fällt auf, daß mit Ausnahme von
Wieger alle Beiträger Pfarrer sind, die in einem Dienstverhältnis zu
Friedrich vom Stain standen oder ihm etwas zu verdanken hatten. Adelsgenossen
fehlen, etwa, was zu erwarten wäre, von der Freien Reichsritterschaft
der Ortenau.

So reizvoll es wäre, die eigenartigen Versgebilde der Autoren dieser
Druckschrift unter literarischen Gesichtspunkten näher zu betrachten, so
müssen nun doch vom historischen Aspekt aus jene Teile gemustert werden
, die Informationen über Leben und Ämter des Friedrich vom Stain geben
. Das sind der Personalienteil der Predigt und die ausführliche „Elegie"
Quirin Moscheroschs. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, rekonstruiere ich
die Biographie aus diesen beiden Teilen.

Das ursprünglich auf der Schwäbischen Alb beheimatete Geschlecht derer
von Stein von Reichenstein faßte schon im frühen 16. Jahrhundert im
oberrheinischen Raum Fuß.15 Einzelne Glieder erwarben das Bürgerrecht
in Straßburg, andere traten in Dienste der Markgrafen von Baden-Durlach
und ehelichten Damen aus oberrheinischen Geschlechtern. Quirin Moscherosch
in seiner Elegie umschreibt diesen schwäbischen Drang zum
Rhein so:

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