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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 429
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0429
Herr Friederich vom Stain entsprossen / von den Schwaben /
Die mit dem Liebes-Band sich durch den Schwartzenwald

Und hohen Kniebis=Berg (kan nicht die Liebe traben?)
Gar leichtlich lassen ziehn / und Ihren Auffenthalt

In fetter Ortenau gesucht / und auch gefunden . . . (S. 4)

So war auch der Vater Friedrichs vom Stain, Caspar von Stein, im Amt als
Geheimer Rat Georg Friedrichs von Baden und zum Landvogt der Grafschaft
Hochberg eingesetzt gewesen. Er war mit Anna Horneck von Hornberg
vermählt. Die Familie besaß das obere Schloß in Neuweier und, als
Lehen der Markgrafen von Baden-Baden, Anteile der Ganerbenburg Tiefenau
, einer Wasserburg nordwestlich von Kartung.16 Sie stand zugleich jedoch
im Lehensverhältnis zu den Markgrafen von Baden-Durlach durch
Besitzungen am Kaiserstuhl, zum Beispiel in Ihringen.

Der Sohn, Friedrich von Stein, wurde am Amtssitz seines Vaters, in Emmendingen
, am 24. August 1601 geboren. Seine Jugend war dadurch überschattet
, daß der Vater zwei Jahre nach seiner Geburt, 1603, starb und seine
Erziehung in die Hände des noch lebenden Großvaters Philibert von
Stein gelegt werden mußte. Doch deuten alle Anzeichen darauf hin, daß er
eine sorgfältige Erziehung erfuhr. Seine Mutter und seine Erzieher gehörten
nicht mehr zu jenen Adligen, die abfällig von der gelehrten Bildung als
nicht standesgemäß sprachen und die Akademiker als „Blackscheißer" verunglimpften
. Adelssöhnen aus solchen Familien stand die militärische
Laufbahn bevor. Sie übten sich früh im Kriegsdienst, auch für fremde
Mächte. Für Funktionen in den Verwaltungsbehörden frühabsolutistischer
Staaten kamen sie immer weniger in Frage. Die Konkurrenz mit Söhnen
aus bürgerlichen Patrizierfamilien, die ein humanistisches Studium absolviert
, Jura und Politik studiert hatten, wurde immer härter. Der ausgebildetste
frühabsolutistische Staat, Frankreich, war richtungsweisend. Schon unter
Ludwig XIII. stiegen immer mehr Bürgerliche in Verwaltungspositionen
auf. Von solchen sozialen Veränderungen spricht Quirin Moscherosch
und gebraucht die Symbole von Schwert und Feder dazu:

„nicht Wollust nur zu pflegen /

Wie sonst die Weichling thun / wann sie die Mutter sehn;
Besonderns freye Kunst/ und Sprachen fort zu hägen /

Daß mit der Zeit Er mächt' in dopplem Adel stehn:
Gestalt sich gar wol schickt zum offnen Helm die Feder /

Dern auch der Kaiser selbst die Oberstelle gibt /
Und trägt sie auf dem Huth; Ja da das Schwerdt im Leder

Nur an der Seiten hängt / wird diese so beliebt /
Daß man sie hinders Ohr mit grossem Ruhm zu stekken

Und auch zuführen weißt. . ." S. 7)

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