Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 430
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0430
Die Erzieher wählten für Friedrich von Stein den Weg der juristisch-politischen
Bildung. Schon 1605, etwa fünf Jahre alt, erhielt Friedrich von Stein
Unterricht durch den Emmendinger Pfarrer Johann Neander,17 im Alter
von sechs bis sieben Jahren wurde er auf das markgräfliche Gymnasium
nach Durlach geschickt, nicht etwa nach dem näher gelegenen Straßburg:
die traditionelle Bindung der Familie an die Durlacher Markgrafen sollte
aufrecht erhalten werden. In den Alexandrinerversen Moscheroschs:

Bald in demfünfften Jahr must unser Friederich wandern

Nebst andern in die Schul / zu fassen gute Lehr /
Da / bey dem Prediger des ortens / Herrn Neandern /

Er also underricht / daß man je mehr und mehr
Den guten Kopff verspührt / der fähig war zufassen /

Was Ihm nur käme vor: So daß mit großer Freud
Des Groß Herrn Vatters Er von dannen in die Classen

Gen Durlach ward verschikkt /daselbsten eingeweyht
Als sonst ein Musen-Kind. . . " (S. 6)

Im Jahr 1606 entschloß sich die Mutter zu einer zweiten Ehe, durch die sie
in die Heimat derer von Stein, auf die Schwäbische Alb, zurückkehrte. Sie
heiratete Johann Friedrich von Degernau, Obervogt zu Balingen. Warum
dieser nach dem Tod des Großvaters Philibert von Stein 1608 den Schwiegersohn
zu sich nach Balingen holte, bleibt unklar. Sicher ist, daß er auch
unter der Obhut des Schwiegervaters „freye Künst und Sprachen" lernte,
also humanistisch gebildet wurde. Im Alter von sechzehn Jahren, dem gewöhnlichen
Alter für den Eintritt in die akademische Ausbildung, bezog
Friedrich von Stein die Akademie in Straßburg.18 Er stand unter der Aufsicht
eines entfernten Verwandten, des früheren Stettmeisters Hans Simon
von Brumbach, und wohnte auch bei ihm. Über die Art seiner Studien verlautet
in der Leichenschrift nichts, doch muß man annehmen, daß er nach
Absolvierung des Grundstudiums in der Artistenfakultät Jura und Geschichte
studierte, etwa bei dem Rechtslehrer Joachim Cluten (1582-1636)
und dem zu dieser Zeit angesehensten deutschen Historiker, Matthias
Bernegger (1582-1640), der die Maximen der antiken Historiker auf die
politischen Verhältnisse seiner Zeit übertrug.19 Von einer Abschlußprüfung
ist allerdings keine Rede, war aber auch bei Adelssöhnen mit Aspirationen
auf den Hof- und Verwaltungsdienst nicht nötig. Dem Studium schloß sich
1620 bis 1621 die übliche Kavalierstour durch Frankreich nach Paris an,
die dazu diente, Französisch, die Diplomatensprache, zu lernen und die politischen
Verhältnisse unter Ludwig XIII. und Richelieu kennen zu lernen.

Schon Ende 1622, nach der Niederlage Georg Friedrichs von Baden-Dur-
lach, wurde er von Friedrich V. in den Hofdienst berufen und zum Kam-

430


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0430