Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 434
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0434
Geldbetrag für die Anschaffung von Glocken in der noch nicht völlig wiederhergestellten
Kirche von Lichtenau.28

Einige Indizien dieser Biographie deuten darauf hin, daß es sich bei Friedrich
von Stein um eine bedeutendere Persönlichkeit gehandelt haben muß,
deren Schicksal allerdings durch den wechselhaften Kriegsverlauf geprägt
wurde. Der zweimalige Umsturz aller Verhältnisse im mittelbadischen
Raum, die Kürze seiner Amtszeit in den ihm anvertrauten Ämtern, gaben
ihm keinen Raum, nachhaltig zu wirken. Er war nicht nur juristisch geschult
. Er muß auch Autor einer ganzen Reihe von Schriften gewesen sein,
die allerdings nie gedruckt wurden. Jedenfalls lassen sie sich im Druck
nicht nachweisen. So bescheinigt ihm Quirin Moscherosch, daß er nach
seiner Reise durch Italien im Alter von rund sechsundzwanzig Jahren eine
Schrift über die Staatsverfassung der italienischen Staaten zusammengestellt
habe:

Weil er nicht bloß gesehn / der Länder Seltzamkeit /
Besonders in ein Buch mit Fleiß auch hat geschrieben

Der Völker Recht und Staat / wie man ein Regiment
Mit Weißheit führen soll; Wie sich im Krieg zu üben /

Zu Schutz der Bürgerschaft / daß die bleib' ungeschändt;
Wie auch zu Frieden=zeit der Underthan gelangen /

Zu seinem Recht / und dabey bleiben mag. (S. 9)

Und von den durch Krankheiten getrübten letzten Lebensjahren berichtet
Quirin Moscherosch:

Wie gar /gar änderst ist es izt mit Euch geworden /

Als es war vor der zeit! Die erste Krafft ist hin /
Die Glieder werden welck/Ihr eylt dem Todten-Orden

Mit allen vieren zu; Doch achtt Ihrsfür Gewinn /
Und gar nicht für Verlust / weil Euch noch übrig blieben

Die Krafften des Gemüts / Gedächtnis und Verstannd /
So / daß zu solcher Zeit mehr nützlichs Ihr geschrieben /

Als andre Hundert thun / die doch in vollem Brand
Des Bluts und Muths noch stehn. Wie das die klugen Schrifften

Welch' Ihr in grosser meng' habt hinder Euch gelegt /
Bezeugen / darmit Ihr Euch selber woltet stifften

Ein Grabmal / welches noch der Neid noch Zeit bewegt. (S. 16)

Schade, daß Moscherosch nicht die geringste Andeutung gibt, welcher Art
diese zahlreichen Schriften waren. Friedrich von Stein muß ein strenger
Christ gewesen sein. Das schimmert durch die konventionellen Stilisierungen
seiner Frömmigkeit in der Leichenpredigt durch. Er hielt regelmäßig

434


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0434