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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 453
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beider Linienarten Schneisen in die Wälder gehauen, die immer offen gehalten
werden mußten. Deshalb wurden diese Schneisen gern als Waldwege
benutzt (z.B. die Westgrenze des Foret domaniale d'Offendorf). Seit
60 Jahren sind sie zum Teil wieder aufgeforstet. Manche Transversalen
hatten noch eine zweite Funktion. Während die Teilstücke der Tullagrenze
zwischen den Tullasteinen das Eigentum badischer Gemeinden gegen das
Eigentum elsässischer Gemeinden abgrenzten, trennten die Transversalenteile
im überrheinischen Gebiet oft die badischen bzw. die elsässischen
Gemeindewälder gegenseitig voneinander ab (RM91S war Grenze von
Helmlingen gegen Scherzheim, RM92S war Grenze von Scherzheim gegen
Lichtenau).

Welches war das Schicksal des überrheinischen Gemeindeeigentums nach
Legalisierung der Tullagrenze? Durch die bereits begonnene und 1876 beendete
Rheinkorrektion war die wichtigste Voraussetzung für die Schaffung
von Rheinbanngrenzen, nämlich die dauernd drohende Verlagerung
des Talwegs und damit der Hoheitsgrenze, weggefallen. Jetzt konnte man
den Idealzustand des Luneviller Friedens ins Auge fassen. Das konnte aber
nur legal und auf freiwilliger Basis erfolgen. So empfahl eine Vereinbarung
von Frankreich und Baden vom Jahre 1857 den Rheingemeinden, den
überrheinischen Besitz zu veräußern.12 In unserem Bereich wurde diese
Empfehlung von allen Rheindörfern befolgt mit Ausnahme von Scherzheim
. Ja, diese Gemeinde vergrößerte noch durch Zukauf ihr überrheinisches
Eigentum. Diese Haltung war leicht zu begreifen, denn Scherzheim
hatte nur geringen rechtsrheinischen Waldbesitz. Die Scherzheimer waren
ihrem linksrheinischen „Roßmörder" (heute: Foret domaniale d'Offendorf)
sehr verbunden. Das war ihr Wald. Diese Mentalität hatte ihren Ursprung
in einer Zeit, als das Heizmaterial eines Dorfes ausschließlich aus seinem
Gemeindewald stammte. Dieser Zustand dauerte bis 1918. In Vollzug des
Artikels 56 des Versailler Vertrags verlor Scherzheim seinen Wald, der in
den Besitz des französischen Staates überging.13

Lassen Sie uns jetzt den Schritt von den historischen Betrachtungen in die
Realität vollziehen und überlegen, wie wir heute im Gelände die alten
Grenzen wiederfinden könnten. Für die Tullagrenze haben wir diese Frage
bereits beantwortet.

Das Aufsuchen der Noblat-Grenze

Schwieriger gestaltet sich das Problem mit der Noblat-Grenze. Als Grenzzeichen
wurden nur selten Steine verwendet (erkennbar an den Buchstaben
RM und einer Jahreszahl z.B. 1770).14 Nach mittelalterlichem Brauch benutzte
man zur Abgrenzung auch Bäume, Pfähle und Wasserläufe. Die höl-

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