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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 464
(PDF, 129 MB)
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fuhr nicht völlig zu ruinieren, da am vorgesehenen neuen Standort ein stark
begangener Wildwechsel das Tal querte.

Insgesamt geben diese Schriftstücke wesentliche Hinweise zur Glashütte:

• Zum einen wird erwähnt, daß die Glashütte seit gut zehn Jahren in Betrieb
sei, und somit wird deren Gründung um das Jahr 1705/06 bestätigt.

• Zum zweiten ist einem Vermerk zu entnehmen, daß die Pachtdauer zwischen
Kloster und Glasern auf 30 Jahre vereinbart worden sei. Somit
kann die Existenz dieser Glashütte zwischen 1705 und mindestens 1735
als gesichert gelten.

• Zum dritten beklagt der baden-badische Oberjägermeister, daß die Glasmacher
bereits größere Waldteile kahl gehauen hätten, so daß diese für
die fürstliche Jagd „untauglich" geworden seien. Er schlägt statt dem
Standortwechsel ins Moosalbtal vor, die Glashütte auf der „anderen
Bergseite" von der Grenze weg zu verlegen, sie also im Albtal in Richtung
Gertrudenhof zu verschieben.

• Die Beweggründe sind klar. Die Glasmacher hatten den links der Alb
liegenden frauenalbischen Berghang (Gemarkung Burbach), vermutlich
bis in die Höhe des Gertrudenhofs, bereits kahl geschlagen. Der rechte
Albtalhang zwischen Fischweier und der Einmündung des Katzenbachs
gehörte zum baden-durlach'schen Gebiet (Gemarkung Spielberg) und
stand für die Holznutzung nicht zur Verfügung. Mit der Verlegung der
Hütte ins Moosalbtal wollte man näher heranrücken an die noch reicheren
Holzvorräte an dieser Talseite. Der markgräflichen Verwaltung lag
dagegen daran, die Holznutzung der Glashütte auf das Albtal zu beschränken
und das Moosalbtal für die Jagdnutzung freizuhalten.

Offensichtlich befolgte das Kloster den Vorschlag der markgräflichen Verwaltung
und verlegte die Glashütte um das Jahr 1717 in den Bereich des
Gertrudenhofes. Die Holznutzungen konzentrierten sich nun auf die rechte
Albseite zwischen Katzenbach und Gertrudenhof (Gemarkung Pfaffenrot).
Hier wurden durch Kahlhiebe im Wald gleichzeitig landwirtschaftlich
nutzbare Rodungsinseln gewonnen und im Laufe der Jahre ausgedehnt.
1723 vergab das Kloster öde Güter im Katzenbach auf zwanzig Jahre an
Franz Schurfler mit der Verpflichtung, die Baumstümpfe zu roden und das
Land zu Bau und Nutzen zu bringen10. 1726 errichtete die Äbtissin den
Gertrudenhof und verpachtete eine Wiese ohnweit der allhisig Glashütte
oder damahlig Hofs an ihren Klosterverwalter Johann Albert Sperl und den
Hammerschmied Joseph Mühlfreund auf zehn Jahre zur Errichtung und
zum Betrieb einer Hammerschmiede mit Eisenwerk". Dieser Vertrag dokumentiert
die erfolgte Verlegung der Glashütte zum Gertrudenhof und berechtigt
zu der Annahme, daß ein älteres Hofgebäude für Zwecke der Glashütte
genutzt wurde.

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