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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 465
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Gebäude der Glashütte

Die erwähnte Karte aus dem Jahre 1707 skizziert die Glashütte südlich der
Einmündung der Moosalb in die Alb auf der rechten Talseite mit zwei voneinander
abgesetzten Punkten. Ein größerer Punkt unmittelbar an der Alb
markiert wahrscheinlich die Produktionsstätte, der kleinere zweite, etwas
höher am Waldrand gelegen, den Wohnbereich der Beschäftigten12. Weitere
Einzelheiten sind zwar nicht überliefert, dennoch dürfte die Anlage, in
bescheidenerem Umfang, dem üblichen Typ entsprochen haben.

Das Produktionsgebäude war aus Holz in leichter Bauweise errichtet, da
innen bei Betrieb eine große Hitze herrschte. Die Maße der Mitteiberger
Glashütte sind überliefert: 21 m lang, 13,5 m breit, ca 7 m hoch und zuerst
in Holzfachwerk erbaut13. Ähnliches dürfte für die Albtaler Hütte gelten.
Wichtigster Bestandteil der Glashütte war der Glasofen, in dem in sorgfältig
hergestellten, etwa drei Zentner Material fassenden Glashäfen aus feuerfester
Erde das Glasrohgut geschmolzen wurde. Glasöfen waren nur begrenzt
haltbar und mußten alle zwei bis drei Jahre grundlegend erneuert
werden. Neben den Glasöfen standen Kühlöfen, die mit Abwärme der
Glasöfen mäßiger erhitzt wurden, um das fertige Glasprodukt auf eine
Temperatur abzukühlen, bei der nach Entnahme nicht mehr die Gefahr des
Zerspringens bestand. In Nebengebäuden war häufig eine Poche zum Zerstampfen
der Quarzgesteine untergebracht, immer eine Pottaschesiederei.
Zu einer Glashütte gehörte im Regelfall ein Magazin, in dem die Fertigwaren
bis zum Verkauf gelagert wurden. Die Wohnhäuser der Glasmeister
und der sonstigen Hüttenmitarbeiter standen meist von der Glashütte etwas
entfernt. Die Wohnungen sollten zum einen vor dem ständigen Qualm der
Hüttenfeuerungen so weit möglich geschützt werden. Zum anderen brach
in Glashütten nicht selten Feuer aus. Auch aus diesem Grund trug ein gewisser
Abstand der Wohnhäuser von der Hütte zur Sicherheit bei.

Materialien zur Glasherstellung

Der Quarz als Hauptbestandteil des Glases war in möglichst reiner Form
am wertvollsten. Die Glashütte Mittelberg bezog den Quarzsand vom
Schwarzwaldrand, wo zwischen Waldprechtsweier und Bühlertal teilweise
im Untertagebau hochwertiger pliozäner Glassand gewonnen und an zahlreiche
Glashütten der näheren und weiteren Umgebung geliefert wurde.
Teilweise wurde als billigerer Rohstoff auch zu Sand verfallener und durch
moorige Gewässer von Eisen befreiter heller Buntsandstein verwendet.

Der entscheidende Rohstoff zur Glasherstellung war das Holz. Glashütten
verschlangen gewaltige Holzmengen. Rund 90% des Holzes wurde nur

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