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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 468
(PDF, 129 MB)
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mein üblich. Glasmacher waren ein besonderer Stand und blieben in der
Regel unter sich. Im Gegensatz zu den Bauern der umgebenden Dörfer waren
sie nicht leibeigen und somit auch nicht fronpflichtig. Sie konnten die
Herrschaftsgebiete problemlos verlassen, ohne Abzugsgelder bezahlen zu
müssen. Den Grundherren waren sie meist hoch willkommen, auch wegen
der Zinsen, die sie für den Betrieb ihrer Hütte und den Bezug des Holzes
bezahlten. Wichtiger waren jenen häufig die Rodungsinseln und die landwirtschaftlichen
Nutzflächen, welche die Glaser beim Abzug kostenlos
hinterließen und auf denen leibeigene Bauern angesiedelt werden konnten.

Die Albtaler Glashütte erreichte bei weitem nicht den Umfang der Mittel-
berger. Dennoch fällt die geringe Zahl der Einträge in den Kirchenbüchern
des Klosters Frauenalb und der Pfarrei Burbach auf. Im Vergleich zu den
zahlreichen Mitteiberger Einträgen im Völkersbacher Kirchenbuch erstaunen
die wenigen Notizen über Taufen, Heiraten oder Beerdigungen, gemessen
an dem doch hohen Personalstand einer voll funktionsfähigen
Glashütte19. Letztlich sind nur wenige Glasmacher identifizierbar, die Besitzer
und Betreiber der Glashütte waren. Zwei davon waren Hüttmeister
bzw. Mitbesitzer der Mitteiberger Glashütte. Bei der engen personellen
Verflechtung der beiden Glashütten liegt deshalb der Gedanke nahe, daß
im Albtal nur eine kleine Mannschaft, vorzugsweise von Glasmachern
wohnte, die meisten Beschäftigten aber ihren eigentlichen Hauptsitz in
Mittelberg hatten und die Hütte im Albtal von der „Zentrale" aus versorgten
. Die räumliche Nähe der beiden Hüttenstandorte von etwa zwei Stunden
Gehzeit erhöht die Wahrscheinlichkeit dieser Vermutung. Die Analyse
der Kirchenbucheinträge läßt den Schluß zu, daß im Albtal gleichzeitig nur
etwa drei Glasmacher wohnten. Das Hilfspersonal, wie Holzhauer, Spalter
und Schürer, lebte teils in der näheren Umgebung der Hütte (Katzenbach),
teils in den nahen Dörfern Pfaffenrot und Burbach und wurde letztlich
auch direkt vom Mittelberg zugezogen.

Ziel der Glashüttengründung war die Verwertung bisher nicht genutzter
Holzvorräte. Die dafür zunächst kahlgelegten Berghänge waren für eine
landwirtschaftliche Nutzung ebenso ungeeignet wie die schmale, feuchte
Talaue. Die Lebensmittelversorgung der Glashüttenbetreiber mußte deshalb
von Mittelberg her erfolgen oder durch Kauf in den umliegenden Dörfern
sichergestellt werden.

Glasmacher und Hüttenbesitzer

Die Gründung der Albtaler Glashütte ging nachweislich auf den Mitbesitzer
der Mitteiberger Glashütte, Peter Schmid, zurück. Die Frauenalber Äbtissin
nennt seinen Namen und seine Stellung in ihrem Bittschreiben an die

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