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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 472
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talhängen gewinnbringend zu nutzen und an geeigneten Orten landwirtschaftliche
Flächen zu schaffen oder zu erweitern. Zu Beginn der 1740er
Jahre änderten sich dafür die Voraussetzungen erheblich. Von 1739 bis
1741 wurde die Alb, einschließlich Moosalb, wieder als Floßgewässer hergerichtet
, und aus ihrem Einzugsbereich wurden ab etwa 1741 große
Brenn- und Nutzholzmengen nach Ettlingen, Karlsruhe, Durlach und in andere
Orte verflößt34. Holz konnte also wesentlich gewinnbringender vermarktet
werden. Das Kloster verlor mit Sicherheit sehr rasch das Interesse
an der Glashütte, da die Glaser nicht die gleichen Holzpreise bezahlen
konnten. Selbst auf dem abgelegenen und flößereitechnisch ungünstigen
Mittelberg machte sich die Konkurrenz der Floßholznutzung sehr schnell
bemerkbar. Die dortigen Glasmeister boten der markgräflichen Verwaltung
am 13. April 1746 an, zur Sicherung der Holzversorgung ihres Betriebes
den selben Holzpreis wie die Flößer bezahlen zu wollen35. Die Glashütte
im Albtal, direkt neben dem Floßgewässer gelegen, hatte keine Chance
mehr, ihre Holzversorgung zu rentablen Preisen zu sichern.

Schließlich gibt es noch einen indirekten archivalischen Beleg, daß die
Glashütte vor 1745 geschlossen wurde. Am 28. Januar 1745 unterzeichneten
Äbtissin Gertrud von Ichtrazheim und Jakob Gysi, aus Zofingen in der
Schweiz stammend, einen Vertrag über einen 15-jährigen Betrieb der
Hammerschmiede im „Gertrudenthal"36. Im Gegensatz zur Vereinbarung
von 1726 war diesmal die Glashütte nicht mehr erwähnt. Allerdings wird
Gysi auferlegt, neben der Hammerschmiede und den zugehörigen Kanalsystemen
auch den Unterhalt zweier weiterer Gebäude zu übernehmen. Neben
dem Gertrudenhof dürfte das zweite Gebäude wahrscheinlich das
Wohnhaus der Glasmacher gewesen sein. Die eigentliche Glashütte war
wohl bereits abgebrochen oder abgebrannt worden.

Zusammenfassung

Die in der einschlägigen Literatur meist vage, teilweise mit falscher geographischer
Zuordnung genannte Glashütte des Klosters Frauenalb wurde
1705 im Ettlinger Albtal bei Fischweier gegründet und um 1717 in den Bereich
des Gertrudenhofes verlegt. Die Hütte wurde um 1743 geschlossen,
als eine wirtschaftliche Holzversorgung nicht mehr gewährleistet war.

Die Hütte im Albtal wurde von Glasmeistern der Glashütte Mittelberg als
Zweigstelle gegründet und betrieben. Sie wurde personell und materiell
vom Mittelberg versorgt. Für Hilfsdienste, insbesondere für die Holzaufbereitung
, wurden Bewohner der umliegenden Dörfer Pfaffenrot und Burbach
sowie Siedler im Bereich Katzenbach-Gertrudenhof mitbeschäftigt.

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