Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 476
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Die Zustände im Dekanat Ottersweier

Die Geistlichen

Da im Bistum Konstanz der Geist der Aufklärung vorherrschte, wollte die
neue Kirchenbehörde durch die Visitationen natürlich vor allem auch in
Erfahrung bringen, inwieweit diese pastorale Linie mit dem Klerus der drei
in Verwaltung übernommenen straßburgischen Dekanate verwirklicht werden
konnte bzw. ob dort gar Mißstände* herrschten, gegen die anzugehen
war. Im Geist der Aufklärung wurde die durch Jahrhunderte gepflegte
Überlieferung kritisch geprüft, und oft auch verworfen. Es galt nur noch,
was aus eigener Einsicht belegbar erschien. Bildung war ganz wichtig, deshalb
bemühte man sich um die Schulen; denn man glaubte, daß die Unwissenheit
den Menschen zum Schlechten bringe, das Wissen aber gut mache.
Für die aufgeklärte Bistumsführung war das Ideal ein Pfarrer, der sich mit
Hingabe der Seelsorge widmete, sich um die Kranken und Armen kümmerte
, der alles tat für die Schule und die Hebung des Lehrerstandes, der
würdig den Gottesdienst feierte, die Liturgie in jeder Weise verständlich
machte und das Hauptaugenmerk auf eine gute Predigt und einen tüchtigen
Unterricht der Jugend im Glauben lenkte. Deshalb sollten sich die Geistlichen
stets weiterbilden, durch Konferenzen, Einrichtung von Bibliotheken
und Lesezirkeln oder durch eigene Zeitschriften. Die Gläubigen sollten aktiv
am Gottesdienst teilnehmen durch Singen und Beten. Die Texte der Sa-
kramentenspendung sollten deutsch vorgetragen werden, damit sie verstanden
und bedacht werden konnten, das Volk sollte dazu gebracht werden,
die eigene Pfarrei als eine Bruderschaft der Gottes- und Nächstenliebe zu
verstehen.9

Zur Verwirklichung bzw. Erreichung dieser Ziele war es natürlich wichtig,
den Zustand der Seelsorge und die Geistlichkeit in den drei genannten Dekanaten
kennen zu lernen. Aufgrund der Visitationen ergab sich für das
Dekanat Ottersweier das folgende Bild. Dort gab es 33 Pfarreien, von denen
zum Zeitpunkt der Visitation 2 vakant waren (Achern und Ulm bei
Oberkirch), sowie die Kuratie Herrenwies und die Lokalkaplanei Ulm bei
Schwarzach. Ferner gab es jeweils ein Benefizium in Neuweier (Filial von
Steinbach), in Schloß Rodeck (Pfarrei Kappel Rodeck) und in Ulmburg
(auch Thiergarten genannt, in der Pfarrei Ulm bei Oberkirch). Zu den 31
besetzten Pfarreien, der Kuratie, der Lokalkaplanei und den 3 Benefizien
kamen noch weitere 19 Hilfspriesterstellen, von denen allerdings 4 unbesetzt
waren. Abgesehen von den 9 Pensionären, die im Dekanat Ottersweier
ihren Ruhestand verbrachten, gab es dort somit 51 Priester.

Die Priester des Kapitels Ottersweier bestanden sowohl aus Welt- als auch
aus (ehemaligen) Klostergeistlichen. Von den Weltgeistlichen hatten zwölf

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