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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 477
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ihre Ausbildung im Seminar von Straßburg, sechs in Euenheim, vier in
Bruchsal,10 zwei in Heidelberg" und jeweils einer in den Seminaren zu
Freiburg, Würzburg und Mainz erhalten. Die in den straßburgisehen Seminaren
zu Straßburg und Ettenheim ausgebildeten Kleriker empfand der Visitator
als in einem Modell gegossen. Er vermerkte, daß ihre wissenschaftliche
Bildung, das Kostüm ihrer Haare, ihre Art zu denken, ihre amtliche
Grandeza12 usw. sich beinahe auf den Punkt ähnlich seien. Nach seiner
Ansicht zeichnete sie vor allen anderen genehmen Priestern ihr Wandel
durch Zurückgezogenheit und Unbescholtenheit aus. Von diesen unterschieden
sich die Kleriker der Speyrer Diözese, also vom Bruchsaler Seminar
, sowohl durch ihre freiere und aufgeklärtere Denkart als auch durch ihr
äußerlich ungebundeneres Benehmen, wodurch sie nach Ansicht des Visitators
jedoch auch in ihrer Sittlichkeit bescholtener waren.

Die Gruppe der im Dekanat tätigen ehemaligen Ordensgeistlichen setzte
sich aus acht Benediktinern von Schwarzach, sechs von Schuttern und vier
von Ettenheimmünster zusammen. Die Exbenediktiner von Schuttern standen
nach wie vor ganz unter der Leitung ihres ehemaligen Priors Kolumban
Häusler,13 der als Pfarrer in Sasbach eingesetzt und gleichzeitig als
Schulvisitator für das Dekanat tätig war. Daß es gerade Pfarrer Häusler
war, den der Visitator ausdrücklich der Unfähigkeit verdächtigte und den
er einen Eiferer für die guten Sitten der Geistlichen ohne seines gleichen
nannte, darf nicht verwundern. Kann doch unterstellt werden, daß Dekan
Burg nicht nur als ehemaliger Franziskaner, also als ein Mann der sich
einst bewußt den Idealen eines Mendikantenordens14 verschrieben hatte,
sondern vor allem auch als entschiedener Verfechter der Aufklärung ein
anderes Glaubensverständnis hatte, als der ehemalige Prior eines Benediktinerklosters
.

Im Dekanat Ottersweier waren ferner noch zwei ehemalige Kapuziner, ein
ehemaliger Augustiner sowie jeweils ein Angehöriger der ehemaligen Klöster
Allerheiligen (Prämonstrantenser) und Gengenbach (Benediktiner) sowie
ein Angehöriger des noch bestehenden Franziskanerrekollektenklo-
sters Fremersberg'5 in der Seelsorge tätig.

Daß sich die vormaligen Patres nicht ganz von ihrem alten Denken und
ihren Einstellungen lösen konnten, kann der Anmerkung Burgs entnommen
werden, so wie sich die Klöster ehmals nicht liebten, so lieben sich
nun diese Individuen nicht, f. . .] Überhaupt scheinen sie mir eine von
ihrem nativen Standpunkt versetzte Pflanze zu seyn. In seinem Bericht hielt
er fest, daß er gegen die Sittlichkeit der im Kapitel angestellten Ordensgeistlichen
keine Klagen gehört habe, daß dies aber auch deren Stolz erhöhe
und deren Geist über den hier und da beschuldigten Weltklerikerstand

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