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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 488
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0488
Er gab an, daß sich in seiner Pfarrei sehr viele arme und bedürftige Menschen
befänden, denen er teils durch eigene Kräfte, teils durch andere
Mildtätige beizuspringen trachte. Kranke zu besuchen, und den sterbenden
beizustehen erachte ich meinerseits für eine der größten Pflichten eines
Seelsorgers, daher, — wenn sich Kranke in meiner Pfarrey befinden, so besuche
ich dieselbe täglich, ich unterrichte, tröste und stärke dieselbe theils
mit Vernunftsgründen, theils mit Gründen aus der hl. Schrift, und stehe
denselben bey bis an das Ende ihres Hinscheidens.

Die Christenlehre

Jeden Sonntag und zuweilen auch an den gebotenen Feiertagen erteilte der
Pfarrer nachmittags von 1 bis 2 Uhr, teilweise auch bis lh 3 Uhr in der
Pfarrkirche Christenlehre. Eine Unterteilung in verschiedene Gruppen wurde
, da es in Hönau keine so zahlreiche Jugend gab, hierbei nicht vorgenommen
. Die Größeren und die Kleineren waren demnach beieinander
versammelt, jedoch so, daß der Unterricht der Größeren aus dem großen
und der Unterricht der Jüngeren aus dem kleineren Katechismus erteilt
wurde.

Der Lehrstoff für die Kleinen beinhaltete zuerst das Vaterunser, den englischen
Gruß, den Glauben in Gott Vater, die Zehn Gebote Gottes und die
fünf Gebote der christlichen Kirche.45 Diese Themen versuchte Pfarrer
Thiebaut den Kindern auf jede nur mögliche, leicht verständliche Art auszulegen
, bevor er den Unterricht von Gott und dessen Eigenschaften, von
der allerheiligsten Dreifaltigkeit, von der Menschwerdung, von den sieben
Sakramenten usw. abhandelte. In der Fastenzeit erteilte er dann den Unterricht
von der Beichte und den dazu gehörigen Bedingungen.

Den Unterricht der Größeren erteilte er nach dem bis dato vorgeschriebenen
Größeren Straßburger Katechismus. Er fing mit dessen erstem Hauptstück
über das Christentum und dessen Kennzeichen an und ging dann von
einem Kapitel zum anderen. Nachdem pro Christenlehre ein oder zwei Kapitel
ausgelegt wurden, gab er diese Kapitel zum auswendig lernen auf und
ließ sie beim nächsten Mal vorsagen. Seine Vorgehensweise schilderte er
wie folgt: Ich gebe in jeder Christenlehre ein oder auch zwey Kapiteln zum
auswendig lernen auf, die ich vorher faßlich auslege, ich laße von diesem
oder jenem Knabe, oder Mädchen dieselbe auswendig hersagen, oder sozusagen
herschnappe In, ich untersuche nun, ob sie von dem hergesagten
auch einen Begrif haben, und alsdann lege ich auf eine leicht verständliche
Art alles dieses widerum noch einmal selbsten aus, und gehe nicht weiter,
bis ich sehe, daß die hersagende es auch wirklich begreifen, oder begriffen
haben."

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