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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 489
(PDF, 129 MB)
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Die Kleinen besuchten nach Aussage von Pfarrer Thiebaut die Christenlehre
fleißig, da er sie streng dazu anhielt. Die Erwachsenen, noch nicht verehelichten
Personen beiderlei Geschlechts, erschienen zwar auch fleißig,
da er sie hierzu durch Geldstrafen anhielt, doch versuchte sich durchaus
der eine oder andere von der Christenlehre frei zu machen, besonders diejenigen
, die beim Militär waren und nur zu Besuch zuhause waren.

Rund um die Kirche und Gottesdienst

Aus den weiteren Ausführungen ist ersichtlich, daß Pfarrer Thiebaut, soweit
er nicht durch Krankheit oder andere Umstände daran gehindert wurde
, jeden Sonntag und an den gebotenen Feiertagen einen Gottesdienst mit
Predigt hielt, und zwar morgens um 9 Uhr. Während der Fastenzeit hielt er
dabei katechistische Reden, ansonsten Abhandlungsreden bzw. Reden mit
Einteilungen samt Epilog.46 Während der sonn- und feiertäglichen Gottesdienste
gab es Choralgesang, hin und wieder wurde auch eine deutsche
Messe gesungen. An den Werktagen und an den abgesetzten Feiertagen
wurde in Hönau nur eine hl. Messe gelesen, sonst gab es nichts. Diese Tatsache
und die Auskunft, daß die Leute nicht an den abgesetzten Feiertagen
festhielten, sondern an diesen Tagen ihrer Arbeit nachgingen, da sie sehr
wohl über den Unterschied zwischen den gebotenen und den nicht gebotenen
Feiertagen unterrichtet seien, wurde vom Visitator sicherlich positiv
aufgenommen. Die Fest- und Fasttage und die Vorabende wurden jeweils
nach der Predigt verkündigt, weltliche Verkündigungen gab es hingegen in
der Kirche nicht.

An Samstagen und an den Vorabenden der Festtage wurde niemals Vesper
und an Sonn- und Feiertagen keine Leichen-Officien gehalten. Jeden Sonntag
und an den hohen Festtagen applicierte Pfarrer Thiebaut die Messe für
seine Pfarrkinder, das heißt, daß er für diese Tage keine Stipendien für
Meßintentionen annehmen durfte. Dieser Vorgehensweise liegt eine Regelung
zugrunde, die auch heute noch gilt.

Natürlich saßen die beiden Geschlechter in der Honauer Kirche voneinander
getrennt. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung während der Gottesdienste
hatte der Heiligenpfleger47 die Kinder zu beobachten, während auf der
Empore ein Kirchenrührer die ledigen Burschen überwachte.

Prozessionen waren damals an jedem Monatssonntag, jeden Muttergottestag
, in der Kreuzwoche, am Markustag, an Fronleichnam und am Patronstag
(Michaelstag) üblich. Pfarrer Thiebaut bescheinigte dem gläubien Volk,
daß es die Prozessionen jedesmal mit Andacht begleiten würde und daß

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