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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 494
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Actum Hönau den 75. Oct. 1808 Coran Visitatione Eppali.
Auf die vorgelegten Fragen erinnert die bischöfliche Visitation, daß sich H.
Pfr. Thiebaut mit doppeltem Eifer die Pflichten seines Berufes möge angelegen
seyn lassen, weil er mitten unter den Protestanten wohnet, und in allen
seinen Verrichtungen und seinem ganzen sittlichen Betragen von ihnen
beobachtet wird. Er verbinde mit jedem Gottesdienst das Wort Gottes, mache
die öffentliche Liturgie so erbaulich und verständlich als möglich, und
suche durch seinen höchst bescheidenen Wandel zu zeigen, daß er eben so
fern von inhumaner Ro[h]heit, und beleidigender Streitsucht, als Gleich-
giltigkeit über die Irrthümer sey. Vor allem glühe Gottesfurcht in seinem
Herzen, um es nie zu vergessen, daß fremde62 Augen auf ihn gekehrt sind.

Burg Visitator Eppaly.

Merkel Erzpstr.

Schlußbemerkung

Für die damaligen Verhältnisse war es eine gewaltige Leistung, in kürzester
Zeit die Pfarreien dreier Dekanate zu visitieren. Die mit den Visitationen
zusammenhängenden Anstrengungen wurden jedoch voll gerechtfertigt
. Aufgrund der guten Vorbereitung und der exakten Auswertungen
konnte sich die geistliche Regierung in Konstanz nämlich ein genaues Bild
der Situation in ihrem neuen Verwaltungsbereich machen. Bereits im Februar
des Jahres 1809 erteilte sie auf der Grundlage dieser Erkenntnisse die
ersten Anweisungen, was in den drei Dekanaten Lahr, Offenburg und Ottersweier
zu ändern sei. Und im gleichen Jahr wurde der Visitator Burg auf
die Pfarrei Kappel a. Rh. versetzt und zum bischöflichen Kommissar für
den straßburgischen Bistumsanteil ernannt. Dies zeigt, wie sehr man mit
seinen Leistungen und seinem Einsatz zufrieden war. Auf der Grundlage
seiner Ermittlungen wurde ein Prozeß eingeleitet, die Seelsorge zu vereinheitlichen
, d.h. die bisher nicht zum Bistum Konstanz gehörenden Pfarreien
entsprechend den Konstanzer Verhältnissen zu reformieren. Mit der
Gründung des Erzbistum Freiburg im Jahre 1827 vereinigten sich dann die
Wege der einstmals zu unterschiedlichen Bistümern gehörenden Pfarreien
endgültig, doch dauerte es noch etliche Jahrzehnte, bis die Auseinandersetzungen
zwischen den „aufgeklärten" Geistlichen, die sich an der modernen
, bürgerlich dominierten und vorherrschenden Kultur orientierten, und
jenen, die sich an das von der römischen Amtskirche vertretene religiöskulturelle
Deutungssystem hielten, der Geschichte angehören sollten.

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