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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 519
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Da ist sein Großvater Moses Mendelssohn (1729-1786), als Bibelübersetzer
, Literaturkritiker und vor allem als Philosoph ein enger Freund Gotthold
Ephraim Lessings, Vorbild für dessen großes Humanitäts- und Toleranz
-Drama „Nathan der Weise".

Da ist seine Tante Brendel, älteste Tochter Moses', die sich nach ihrer Taufe
Dorothea nannte, in leidenschaftlicher, gesellschaftlich „skandalöser"
Liebe und zweiter Ehe mit dem romantischen Philosophen, Kunst- und Literaturkritiker
Friedrich Schlegel verbunden7 und selbst Schriftstellerin.

Da sind die Eltern: der Vater Abraham, erfolgreicher Bankier, klug und
hervorragend gebildet und, obgleich ausgesprochen frankophil, finanziell
in den Befreiungskriegen 1813 so sehr engagiert, daß sein gemeinnütziger
Sinn durch Wahl zum Berliner Stadtrat ausgezeichnet wird; ebenso, wenn
nicht höher gebildet, ist Mutter Lea8, geistvoll witzig und vielfältig begabt,
vor allem auch musikalisch. Beide Eltern ermöglichen ihren vier Kindern
Fanny, Felix, Rebecka und Paul, die sie 1816 evangelisch taufen lassen9,
eine ausgezeichnete Schulbildung allein durch sorgfältig ausgesuchte
Haus- und Privatlehrer. Früh wird dabei die musikalische Begabung aller
ihrer Kinder, besonders aber der beiden älteren Fanny (1805-1847) und
Felix erkannt und gefördert, vor allem durch Friedrich Zelter10, den Duz-
Freund Goethes. So unterhält Vater Abraham in Berlin, in seinem repräsentativen
Haus mit Gartensaal, einen gleichsam „großen musikalischen
Salon" und ermöglicht in sog. „Sonntagsmusiken" musikalische Auftritte
seiner Kinder und die Aufführung der Kompositionen seiner beiden Ältesten
in nahezu jeder Art von Besetzung. Diese Tradition setzt Fanny, die
mit Familie" im Elternhaus wohnt, auch nach dem Tod der Eltern fort.
Schon Zeitgenossen erkannten, daß Fannys musikalisch-künstlerische Begabung
, als Komponistin wie als ausübende Musikerin, Pianistin und Dirigentin
, der ihres Bruders Felix keineswegs nachstand12! Auch Paul
(1812-1874), jüngstes Kind, konnte als ausgezeichneter Cellist im Geschwister
-Ensemble mitwirken.

Da ist schließlich Rebecka (1811-1858), die jüngere Schwester von Felix,
zärtlich „Beckchen" genannt (Abb. 1), ebenfalls sehr musikalisch: Sie
spielt Klavier und ist mit einer schönen Stimme begabt, die sie allein, im
Duett mit ihrer Schwester Fanny und im Ensemble der „Sonntagsmusiken"
wirkungsvoll einsetzen kann. Fanny komponiert ihre zahlreichen Lieder
mit Klavierbegleitung zunächst für sie. Rebecka wächst zu einem schönen
und klugen Mädchen heran, ausgezeichnet durch „die Schärfe ihres Verstandes
, ihren Geist und ihren sprudelnden Witz"13, gilt sie doch als die
Sprachbegabteste unter den vier Geschwistern. Felix, selbst zu heiterem
Humor fähig, steht seiner jüngeren Schwester näher als der mehr ernsten

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