Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 537
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0537
Tableaux vivant!!!17

Die Frau Baumann18 u. der Naturforscher HimmelAnton besichtigen die
Bäder in Dürrheim. Frau B.: „ Was ist denn das für ein Unthier?" Himmel
Anton durch das Fernrohr sehend: „Aber nein! Das ist ja mein Dodoly -
so mager ist sie, gerade wie eine verdorrte Zwetschge!!!!"

Und weiter:

Hät[t] ich doch, wie wollt ich dich den ganzen Tag so fürchterlich.........

stopfen wie eine Gans, damit du genießbar wirst!!!
Meine liebe liebe Dodo!

Du wirst jetzt gewiß lachen. Lachen darfst du schon und sei fröhlich, denn
hier im Bären-Hause geht wie Schiller sagt kein finstrer Geist, im gegen-
theil, die ganze Familie ist sehr gut gesinnt gegen mich — ja sogar der treue
Ofentisch, an welchem ich dich, mein Liebchen, oft zu sehen glaube, lacht
mir freundlich entgegen.

Du siehst soweit ist Alles gut gegangen und hoffentlich wird uns das
Schicksal auch weiter helfen.

Ich wollte ich könnte manchmal Abends ein Bischen bei dir sein und im
Walde Lustwandeln; hier habe ich auch den Wald und ist die Gegend herrlich
, aber ein gewisses Etwas fehlt mir!!! Nun lebe wohl sei herzlich geküßt
von deinem treuen Vere.

Offenbar war Dodo nun zur Kur in Bad Dürrheim, wo sie die bekannten
Solebäder gebrauchen konnte, während Hamilton im Hornberger ,Bären'
wohnte und sich, um den Weg zu ebnen, von seiner besten Seite zeigte.
Sein Aufenthalt hing wohl mit dem Bau der Schwarzwaldbahn zusammen,
deren schwierigste Teilstrecke, die von Hausach über Hornberg und Tri-
berg nach Villingen, ab 1865 vorbereitet und 1867 in Angriff genommen
wurde. Nach einer Unterbrechung, die der Krieg 1870/71 erzwang, wurde
das Werk weitergeführt und Ende 1873 vollendet20.

Daß Hamilton ein geschickter Zeichner war, zeigen auch noch ein paar
Bilder, die sich ebenfalls eher zufällig erhalten haben: darunter ein Stück
von einem Brief an Dodo, mit dem er wohl auf seine Angelleidenschaft anspielt
; eine Reihe von karikaturistisch verfremdeten Selbstporträts, ein Porträt
des Bärenwirts und eine Karikatur, betitelt Dein auf immer!, auf seine
Eheschließung mit Dodo21. Sie fand am 25. Juli 1872 statt, wobei Hamilton
als „Eisenbahn-Ingenieurpraktikant" in den Akten erscheint22. Von da
an war er nur noch Privatier, erst in Hornberg, dann in Stuttgart23. Dort ist
Frederick Robert Vere Douglas-Hamilton, genannt Himmelanton, am 24.
April 1917 gestorben. Josephine, genannt Dodo, folgte ihm am 19. Februar
1924 nach. Das gemeinsame Grab des ungleichen Paars befindet sich, noch
immer, in Stuttgart-Bad Cannstatt auf dem Uffkirchhof24.

537


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0537