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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 539
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Hamilton im Alter

daß er einen hohen Aristokraten aus dem Hause der Herzöge von Hamilton
zum Schwiegersohn bekommen sollte. Für den Himmelanton war diese
Ehe zwar das, was man eine Mesalliance nannte, aber dergleichen kam in
seiner Familie nicht eben selten vor.

Dem jungen Wilhelm Hausenstein erschien der Onkel wie ein Bote aus einer
anderen Welt - aus einem anderen Land, einer anderen gesellschaftlichen
Schicht. Indem er nicht in den engen Rahmen paßte, indem er ihn
sprengte, machte er ihn überhaupt erst bewußt. Ohne diese Erfahrung wäre
Hausenstein nicht geworden, was er war. Mit gutem Grund hat er dem
Buch über den Onkel (das er seiner Vaterstadt Hornberg widmete) als Motto
einen Satz aus Goethes ,Wilhelm Meister' vorangestellt: „Jugenderinnerungen
verlöschen nicht, auch in ihren kleinsten Teilen"25.

Umso sonderbarer übrigens, daß Hausenstein zur englischen Welt zeitlebens
kein Verhältnis finden konnte, ihr auch nicht nähertrat. Der Süden,
und vor allem er, lockte ihn bis ans Mittelmeer und darüber hinaus, der
Osten bis in den Balkan hinein, der Westen ohnehin - aber im Norden endete
für ihn die Welt am Strand der Nordsee, „auf dem die Quallen und die
Muscheln, die schwarzen Rocheneier und die Seesterne liegen bleiben"26.
Also wurde der englische Onkel niemals entzaubert; das Geheimnis, das
ihn in den Augen des Kindes umgab, blieb gewahrt; ja fast scheint es, als
habe noch der Erwachsene sich ängstlich gehütet, es zu lüften. „Er war ein
Mann, nehmt alles nur in allem,/Ich werde nimmer seinesgleichen sehn"27.

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