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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 540
(PDF, 129 MB)
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Thereby hangs a tale

Doch schon einmal hatten sich die Hamiltons durch Heirat mit Baden verbunden
, und zwar im selben Jahr 1843, in dem Onkel Vere das Licht der
Welt erblickte. Damals trat nämlich die Prinzessin Marie Amalie Elisabeth
Karoline von Baden, die jüngste, 1817 geborene Tochter des verstorbenen
Großherzogs Karl und seiner Gemahlin Stephanie, in der Mannheimer
Schloßkirche vor den Traualtar, zusammen mit William Marquess of
Douglas, dem ältesten Sohn des regierenden 10. Herzogs. Der Großherzogin
wollte diese Verbindung um so weniger gefallen, als Marie ihren William
erst im Vorjahr in Nizza kennengelernt hatte, kurz nach ihrer Verlobung
mit dem Prinzen Karl Egon von Fürstenberg, die nun freilich hinfällig
war. Andere Pläne hatten sich schon früher zerschlagen: so etwa mit
dem Herzog von Leuchtenberg, dem Herzog von Braunschweig, dem
Großherzog von Hessen, dem Fürsten von Hohenlohe-Langenburg - und
mit Louis Napoleon, dem Sohn des holländischen Königs Louis Bonaparte
und seiner Gemahlin Hortense, der sogar um Maries Hand angehalten hatte
, aber von der Großherzogin abgewiesen worden war.

Nun wurde aus Marie eine Marquise und, als der 10. Herzog starb, auch eine
Herzogin von Hamilton. Sie lebte einmal hier und einmal da, oft auch in
Paris, wo ihr unvergessener Louis Napoleon 1852 den Kaiserthron bestieg.
Und in Paris starb 1863, durch einen Sturz nach einem Sektgelage, Herzog
William; während seine Leiche, von den beiden Söhnen begleitet, auf einem
kaiserlichen Kriegsschiff von Cherbourg nach Glasgow und dann
nach Hamilton Palace gebracht wurde, zog sich die Witwe nach Baden-Baden
zurück. Ihre dortige, glanzvolle Hofhaltung - im Palais Hamilton in
der Sophienstraße - und vor allem ihr Marstall nach englischer Art waren
weithin berühmt. Immer mehr fühlte sie sich aber zum nahen Kloster Lichtental
hingezogen, das sich über ihre häufigen Besuche und Geschenke
freuen durfte. Marie wurde selbst noch katholisch und, nach ihrem Tod im
Jahre 1888, in der Lichtentaler Fürstenkapelle aufgebahrt und schließlich
in einem eigens errichteten Anbau beigesetzt28. Ihr älterer Sohn29, der 12.
Herzog, starb 1895 (worauf, wie gesagt, der Titel an die zweite Linie fiel -
und ganz in die Nähe von Onkel Vere, dem Douglas).

Anmerkungen

1 Das englische Hamilton verwandelte sieh in Himmelanton nicht anders als etwa an-
gels. arblast (von lat. arcubalista) in Armbrust, norw. ljcldfross in Vielfraß, pers. ka-
merbad in Kummerbund, frz. valise in Felleisen usw.; man ersetzte das unverständliche
fremdsprachliche Wort durch ein eigenes, ähnlich klingendes mit allerdings ganz anderer
Bedeutung. Für diese sogenannte .Volksetymologie' ließen sich noch viele Beispiele
finden.

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