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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 547
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persönliche Details aus seinem Leben, was den Schluß nahe legt, daß er an
der Abfasssung mitgewirkt oder hierfür zumindest eigene biographische
Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt hatte. Die folgenden Auszüge
stammen somit vermutlich aus seiner eigenen Feder:

Ein Sohn schlichter Landleute, die eben ihr Auskommen, das heißt, so viel
Feld, Reben und Wiesen hatten, als zu einer anständigen Haushaltung
nothwendig ist. Er wurde schon als Knabe mit den Ereignissen der französischen
Revolution bekannt: denn nach Euenheim, welches nicht nur nicht
allzu fern von der französischen Grenze liegt, sondern auch zum Bisthum
Straßburg gehörte, zog sich einst Cardinal Rohan, nach der berüchtigten
Halsbandgeschichte vom Hofe verbannt, zurück und dort hielt sich auch
der unglückliche Herzog von Enghien auf, bis Napoleon ihn abfangen und
nach Vincennes bringen ließ. Auch kam der Cardinal, der übrigens in Et-
tenheim bald beliebt wurde, hin und wieder in das Haus der Großeltern
unseres Weiß. Alles Momente, welche die Erinnerung an eine so ereigniß-
und folgenreiche Zeit, wie es die der französischen Revolution war, leicht
wachriefen und, nachdem sich noch Lecture hinzugesellte, bleibende Eindrücke
im Knaben hinterließen.

Johann Baptist sollte auch Landmann werden, wie es sein Vater war, und
so weit zurück man denken konnte, seine Vorfahren gewesen.
Er fügte sich auch ganz gut darein und half frühzeitig dem Vater bei der
schweren Arbeit im Felde und im Weinberg. Dabei herrschte im Elternhause
ein christlich frommer Ton, wie es in jenen Tagen Brauch war und auch
heute beim Landmann ziemlich oft vorkommt.

Zu Erholung horchte er aber auf die Geschichten, welche ihm die Mutter,
eine ebenso fromme als herzensgute Frau, von Robinson und Andern erzählte
, wobei es an gründlicher Rührung seinerseits nicht fehlte. Wenn er
nicht die Schule besuchte, arbeitet er von Früh- bis Spätjahr in Feld und
Wald. Bei dieser Beschäftigung lernte er die Volkssagen des daran reichen
Landes frühzeitig kennen*.

„Die Bewohner von Ettenheim leben dem Ackerbau"

In dieser Biographie sind die Lebensstationen des kleinen Johann immer
wieder mit den bekannten geschichtlichen Ereignissen um Rohan und Enghien
, die sich im Ettenheim des 18. und frühen 19. Jahrhunderts abspielten,
verknüpft. Liest man nun andererseits seine Ausführungen in der Weltgeschichte
, begegnet man dort auch recht häufig seinem Ettenheim, das ihm
in lebendiger Erinnerung geblieben war. Man merkt, daß ihm dieses Städtchen
, seine Heimat, doch sehr am Herzen lag, und er in kindlicher Verbundenheit
Ettenheim und seinen Bewohnern in diesem großen Werk ein Denk-

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