Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 548
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0548
mal setzen wollte. So schreibt er im Kapitel „Enghien in Ettenheim" im 20.
Band der Weltgeschichte über den Herzog von Enghien und seinen dortigen
Aufenthalt: „In Ettenheim fühlte er sich auch von der Liebe seiner Bewohner
umgeben. Wer ein gutes Herz hat, der findet wieder gute Herzen. -
Wie oft hat der Schreiber dieser Zeilen als Knabe in Ettenheim von alten
Leuten, die den Prinzen kannten, die rührendsten Schilderungen gehört,
wie leutselig er war, wie heiter, wie witzig und voll guter Einfälle, und wie
er trotz seines dürftigen Einkommens noch Wohlthaten spendete; stets unter
Thränen sprachen sie von seiner Verhaftung und seinem unverschuldeten
Tod5." Wenige Zeilen weiter findet man ein von Heimatliebe erfülltes
Lob für seinen Geburtsort: Auch Euenheim liegt malerisch an einem
Ausläufer der Berge des Schwarzwaldes. Von weitem her sieht man schon
die Kirche emporragen, die auf einem Hügel am südlichen Ende der Stadt
thront; sie ist hoch und weit, am Sonntag aber dicht besetzt von der frommen
Gemeinde. Und liebevoll klingt die folgende Beschreibung der heimatlichen
Landschaft, die der Bauernbub in allen Jahreszeiten naturverbunden
erlebt hatte. Geradezu poetisch drückt er seine Liebe zur Etten-
heimer Bevölkerung und seine Hochachtung vor ihrem Fleiß mit dem wunderschönen
Bild von der geordneten Regsamkeit des Bienenstocks aus: Die
Bewohner von Ettenheim leben dem Ackerbau. Der fruchtbare Boden liefert
durch ihre Emsigkeit reichen Ertrag. Im Juni ist ein Wald von blühenden
Bäumen und wogenden Saaten um die Stadt zu sehen, zur Zeit der
Ernte und des Herbstes eine geordnete Regsamkeit wie in einem Bienenstock
.

„An Entbehrungen aller Art fehlte es nicht"

1831 ließen die Eltern trotz großer Bedenken den jungen Johann das Gymnasium
in Offenburg besuchen, nachdem der Ettenheimer Kaplan dem
kleinen Ministranten zuvor Lateinstunden erteilt hatte. Offenburg als Schulort
war deswegen nötig, weil es damals in Ettenheim noch kein Gymnasium
gab, das erst zehn Jahre später, nämlich 1841, gegründet wurde. Als 1833
sein Vater starb, ließ ihn die Mutter nicht mehr gehen. Es waren ja viele
Kinder zu versorgen, das Geld war knapp und reichte kaum zum Leben,
und schon gar nicht für die auswärtige Unterbringung. Außerdem brauchte
sie jetzt nach dem Tode des Vaters die Hilfe des Dreizehnjährigen für die
Landwirtschaft um so nötiger. Glücklicherweise wurde sie von Nachbarn
überredet, dem begabten Jungen doch ein Studium zu ermöglichen. Als Johann
Baptist erklärte, er werde durch Stundengeben seinen Unterhalt selbst
verdienen, ließ sie ihn erneut, wenn auch ungern, nach Offenburg ziehen.

Der österreichische Biograph notiert: „An Entbehrungen aller Art fehlte es
nicht, er litt Hunger und Kälte, auch manche Demüthigung, aber über Al-

548


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0548