Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 550
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0550
deutschen" Entwurf für ein Kaisertum unter Führung Österreichs nach
Frankfurt. Ein Deutschland ohne Österreich konnte er sich nicht denken.
Seine an den bestehenden politischen Verhältnissen festhaltende reaktionäre
Gesinnung, aber auch sein Mut zeigten sich insbesondere, als die Revolutionäre
1848 die badische Republik ausriefen, und die bisher großherzoglichen
Beamten und Universitätsprofessoren nun der neuen Revolutionsregierung
huldigen mußten. Als einziger verweigerte er den Eid. Noch
schlimmer, er veröffentlichte im „Deutschen Volksblatt'' in Stuttgart scharfe
Briefe gegen die Revolution. Seine Korrespondenz wurde abgefangen.
Als er von der drohenden Verhaftung erfuhr, setzte er sich rechtzeitig nach
Stuttgart ab. Während die Revolution auch in Ettenheim zahlreiche aktive
Mitkämpfer fand, lehnte der Ettenheimer Weiß die Revolution ab, denn
„Revolutionäre Träume gehörten nicht in seine Welt7." Nach Wiederherstellung
der alten politischen Ordnung in Baden durch die preußischen
Truppen kehrte er nach Freiburg zurück und übernahm dort 1850 die Redaktion
der regierungstreuen „Freiburger Zeitung".

Ungeachtet seines kämpferischen, wenn auch sehr konservativen Auftretens
gegen die Revolution von 1848 bekam er dennoch bald Schwierigkeiten
mit der großherzoglichen Regierung. In der „Freiburger Zeitung" vertrat
er die Position von Erzbischof Hermann von Vicari, der 1852 beim
Tode des protestantischen Großherzogs Leopold einen Trauergottesdienst
im katholischen Münster in Freiburg abgelehnt hatte. Die Veröffentlichung
eines scharfen Artikels zu diesem Thema führte zu Maßregelungen gegen
Weiß. Er wurde zu acht Tagen Gefängnis und 50 Gulden Strafe verurteilt.
Eine Berufung wurde abgelehnt, ein Gnadengesuch wollte er nicht stellen,
also trat er die Gefängnisstrafe an8, die aber eher einer „Reihe von Festgelagen
" glich9.

Aus Baden hinausgeworfen, in Graz mit offenen Armen empfangen

Noch im Gefängnis erreichte ihn die Berufung auf einen Lehrstuhl der Geschichte
an der Universität Graz, die offenbar durch die Bekanntschaft mit
dem kaiserlich österreichischen Gesandten von Philippsberg, den er in
Freiburg kennengelernt hatte, zustande gekommen war. Am 5. Mai 1853
legte er an der Grazer Universität seinen Diensteid ab10. Von seinem neuen
Wirkungsort aus schrieb er an seinen Bruder: Aus Baden bin ich mit einem
Fußtritt hinausgeworfen worden, in Österreich nimmt man mich mit offenen
Armen aufu.

Neben seiner Lehrverpflichtung unternahm er viele Reisen, unter anderem
auch mit Erzherzog Karl Ludwig, dem Bruder von Kaiser Franz Joseph.

550


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0550