Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 558
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0558
Euenheim darf auf seinen Bürgersohn Johann Baptist von Weiß
stolz sein

Beschäftigt man sich intensiv mit einer bedeutenden und herausragenden
Persönlichkeit, dann gelangt man allmählich zu der Überzeugung, daß diese
eigentlich in jedem größeren Lexikon erwähnt sein müßte. Die Bedeutung
von Johann Baptist von Weiß steht ja nach all diesen Ausführungen
außer Zweifel. Er hinterließ ein immenses Werk, das zurecht als monumental
bezeichnet wird. Allein die 22 Bände der Weltgeschichte, und dabei
bleiben weitere veröffentlichte Werke noch außer acht, enthalten eine solche
Fülle von gesammelten, gesichteten und verarbeiteten geschichtlichen
Informationen, daß es kaum vorstellbar ist, wie ein einziger Mensch dies
alles allein leisten konnte. Und sein Werk fand Beachtung, war weit verbreitet
und erlebte über einen langen Zeitraum mehrere Auflagen. Nach
dieser Überlegung ist es doch enttäuschend, wenn man im großen 20bändi-
gen Brockhaus von 1980 vergeblich nach dem Namen von Johann Baptist
von Weiß sucht und dann auch im Brockhaus von 1895 keinen Hinweis auf
den im deutschen Sprachraum doch weit bekannten Historiker findet. Der
Verdacht drängt sich auf, daß möglicherweise das Redaktionsteam einer
weltanschaulich neutralen Enzyklopädie von einem katholischen Wissenschaftler
, der sich nach eigenem Bekenntnis seines christlichen Weltbildes
nicht schämt und auch in seinem Werk freimütig darüber spricht, bewußt
keine Notiz nehmen will, obwohl es sich unbestreitbar um einen namhaften
und außergewöhnlichen Wissenschaftler handelt. Anders sieht es mit
dem Großen Herder, dem Nachschlagewerk des katholischen Verlages in
Freiburg, aus. In der Ausgabe von 1935 hat man ihn nicht übergangen und
sogar ein Bild des jüngeren Weiß abgedruckt, aber auch 1956 ist er noch
erwähnt. In beiden Ausgaben wird die Weltgeschichte von Weiß als das
einzige größere deutsche Werk charakterisiert, das eine universalgeschichtliche
Entwicklung in katholischem Licht darstellt, eine Interpretation, der
sich auch das Lexikon für Theologie und Kirche von 1965 anschließt, das
sein Werk als ein wiederholt aufgelegtes „aus streng kirchl. Schau" gestaltetes
Lehrbuch bezeichnet. Schließlich findet man seinen Namen noch in
weiteren Nachschlagewerken, so in der in Rom herausgegebenen Enciclo-
pedia Cattolica von 1949 und im Allgemeinen Gelehrten-Lexikon von
1961. Eine überraschend lange, aber wohl kaum vollständige Literaturliste
findet sich am Ende der Anmerkungen29.

Abschließend sei festgestellt, daß Ettenheim auch heute noch auf seinen
Bürgersohn Johann Baptist von Weiß stolz sein darf, der, obwohl er aus
einfachem Hause stammte, dank seiner hohen Intelligenz, seiner erstaunlichen
Willens- und Arbeitskraft und seiner wissenschaftlichen Leistung zu
großem Ansehen und hohen Würden gelange. Dafür, daß er seiner Heimat

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