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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 583
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Deutsche Emigranten in Straßburg 1933-39 und das
Echo in Baden

Stefan Woltersdorff' (Strasbourg)

Zur Einführung

In seiner Geschichte ist das Elsaß immer wieder von Flüchtlingswellen erfaßt
worden, die sich mal von Frankreich nach Deutschland, mal in der Gegenrichtung
bewegten. Allein in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts
ist dies viermal der Fall gewesen: nach dem Rückzug der Franzosen aus
dem deutschen Rheinland 1929/30, in den Monaten nach Hitlers Wahlsieg
im März 1933, anläßlich der Rückkehr des Saarlandes zu Deutschland
1935 und schließlich beim „Anschluß" Österreichs 19381.

Die Flüchtlingsbewegung von 1933 ist natürlich die zahlenmäßig größte.
Nach jüngeren Schätzungen flohen damals etwa 30 000 Menschen aus
Deutschland nach Frankreich, wahrscheinlich etwa die Hälfte von ihnen
über die Grenzdepartements „Haut Rhin", „Bas Rhin" und „Moselle"2.
Viele hielten sich allerdings nur für kurze Zeit dort auf und reisten schon
bald weiter, in den meisten Fällen nach Paris (z. B. die Schriftsteller Thomas
und Heinrich Mann, die ehemaligen SPD-Abgeordneten Rudolf Breitscheid
und Dr. Paul Hertz u. a.).

Dennoch entstand 1933 in Straßburg eine kleine Kolonie deutscher Emigranten
, die sich dort auf länger einrichteten. Doch während die Bedeutung
von Paris als dem politischen Zentrum der deutschen Emigration in Frankreich
und die seiner literarischen „Filiale" im südfranzösischen Sanary-sur-
Mer in jedem Geschichtsbuch erwähnt wird, stößt man nur selten auf den
Namen Straßburgs als „dritter Stadt im Bunde". Und doch wies Straßburg
neben den beiden erstgenannten ein eigenes, unverwechselbares Profil auf:
Auf der Karte der deutschen Emigration in Frankreich bildete Straßburg
ein (Sub-)Zentrum mit publizistischem Akzent, das v.a. Verleger, Buchhändler
und Journalisten anzog.

Unter ihnen sind auffallend viele Badener. Ihre vielfältigen politischen und
kulturellen Aktivitäten weckten auch das Interesse auf der deutschen Seite
des Rheins. Die Reaktionen reichten von Sympathiebekundungen über
Gleichgültigkeit bis hin zu offenem Haß. So versuchten die Behörden des
„Dritten Reiches" die Emigranten mit Drohungen einzuschüchtern, durch
eingeschleuste Spitzel zu verunsichern und durch Einflußnahme auf die el-

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