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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 621
(PDF, 129 MB)
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Ein höherer Verpflegungssatz wird berechnet für Pfleglinge, die Doppel- oder
Einzel-Schlafräume beanspruchen und zwar:
Für ein Bett im Doppel-Schlafraum Mk. S.Für
Einzel-Schlafzimmer Mk. 4-

(Diese Preise gelten sowohl für Badener wie für Nichtbadener.)

Aus dem 1. Jahresbericht von 1906 geht hervor, daß 29 Pfleglinge aufgenommen
wurden; 26 kamen aus dem Großherzogtum Baden, einer aus
Bayern und zwei aus Elsaß-Lothringen. Die Betriebsrechnung schloß mit
einer Bilanzsumme von 15.560,19 Mark.

Der erste „Hausvater" war Freiherr Anton von Reischach; aus den Unterlagen
ist über Herrn von Reischach wenig zu erfahren; er war schon etwas
älter und mußte diese Aufgabe bald wegen Erkrankung aufgeben. Als
Nachfolger trat am 1. Mai 1909 der zweite „Hausvater" den Dienst an; das
war Herr Andreas Streich, der, zusammen mit seiner Frau Emma, die Leitung
des Hauses bis nach dem Zweiten Weltkrieg inne hatte. Beide hatten
sich „durch ihre frühere Tätigkeit in Karlshöhe bei Ludwigsburg ... Erfahrung
in sozialer Hilfsarbeit erworben . . ."
(Jahresbericht 1909)

Ab Oktober 1910 fing Herr Streich an, Tagebuch zu führen. Diese Tagebücher
wurden uns von den Nachkommen des Herrn Streich über den ehemaligen
Bürgermeister der Stadt Renchen, Herrn Huber, übergeben, so daß wir
heute relativ gut über die frühe Geschichte unseres Hauses informiert sind.

Der Hausvater lebte mit seiner Familie und den „Pfleglingen" in einer sehr
engen, oftmals herzlichen, oftmals aber auch recht problematischen Gemeinschaft
. Es wurde gemeinsam gearbeitet, auch viel gemeinsam gefeiert
(Weihnachten, Ostern, Erntedank, die Ehemaligentreffen an Pfingsten, der
Geburtstag des Hausvaters, ab 1933 auch der des Führers). Man unternahm
große Wanderungen (z.B. zur Hornisgrinde: Abmarsch 3.45 Uhr, Rückkehr
19.16 Uhr und dies auch bei 10 °minus).

Immer wieder hören wir von Belegungsschwierigkeiten: Die Belegung war
ein ständiges Auf und Ab, und die Einrichtung war immer wieder in Not;

1908 waren 12 Pfleglinge im Haus; 1909 waren es im Durchschnitt 17;
1914 war das Haus erstmals voll belegt. Der Hausvater sah sich unter dem
Druck, den Erfolg seiner Bemühungen darzulegen. Es gab Erfolgsstatistiken
(Katamnesen); z.B. 1909 31% geheilt, 35% gebessert, 23% rückfällig
und der Rest unbekannt bzw. verstorben.

1909 wurde der elektrische Strom eingeführt, 1912 bekam das Haus einen
eigenen Telefonanschluß (Nr. 20), 1913 baute man für 64,- Mark eine Kegelbahn
.

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