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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 624
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Metzger Walz (Kreuz) bemüht sich um Fett, erhält aber keins und gibt heimlich
1 Pfund.

In 3 Häusern kann je 1 Liter Milch täglich geholt werden. Unser Garten bietet viel
Gemüse und Obst, dazu sind die Frühkartoffeln reichlich, und es wurden in den
ersten 14 Tagen der Kolonie durchschnittlich etwa 1 Ztr. Kartoffeln gekocht.

05. 08.

Es kommt der Bescheid, daß wir 35 Ztr. Frühkartoffeln abliefern sollen. Auf eine
Eingabe b. Bez. Amt um Nachlaß kam abschlägiger Bescheid. Herr Rektor Stehlin,
der am 05. 08. uns besuchte, wurde vorstellig beim Bez. Amt, worauf der Satz auf
15 Ztr. herabging, die wir uns erboten hatten zu liefern. Auch erhalten wir am
10. 08. an je täglich 15 Liter Milch durch das Milchamt Karlsruhe, wohin Renchen
die Milch zu liefern hat.

16. 08.

Es geht die Kolonie weg. Die Kinder haben ein besseres Aussehen, die Durchschnittszunahme
an Körpergewicht ist 3 Pfund und 200 gr.

Das Haus wird gereinigt und in Stand gesetzt zur Aufnahme der zweiten Kolonie,
die am 20. 08. eintrifft. 35 Kinder, ein Lehrer mit Frau und 1 Kind.

3. Zwischen dem Ersten Weltkrieg und der nationalsozialistischen
Diktatur: 1919-1933

Am 16. 12. 1918 wurde Herr Streich aus dem Heeresdienst entlassen und
kehrte in die Heilstätte zurück. Kurzfristig war das Haus wieder von Soldaten
besetzt, die erst Anfang 1919 abzogen. Danach sollte die Heilstätte
wieder ihrem eigentlichen Zweck zugeführt werden; deshalb wurden in
den Zeitungen Werbeanzeigen veröffentlicht. Am 2. 2. 1919 nahm Herr
Streich den ersten Pflegling, einen Mannheimer, auf.

Das Jahr 1919 hat für das HAUS RENCHTAL aber noch eine andere besondere
Bedeutung: Am 6. Juni 1919 wurde in Karlsruhe der „Bad. Landesverband
gegen den Alkoholismus E.V." gegründet, und dieser Verband
übernahm die Trägerschaft der Heilstätte. Bei den damaligen Fürsorgeämtern
wurden sog. „Kreistrinkerfürsorgestellen" eingerichtet. Bereits damals
erkannte man die Notwendigkeit einer engen Verbindung zwischen ambulanter
und stationärer Suchtkrankenhilfe. Die gemeinsame Weiterentwicklung
(ambulant-stationär) führte langfristig zum heutigen regionalen Verbundsystem
.

Die Jahre, die auf den ersten Weltkrieg folgten, waren äußerst schwierig.
Sie waren gekennzeichnet durch die Weltwirtschaftskrise und die Inflation.
Weil jede ökonomische Sicherheit fehlte, und das Haus keine solide materielle
Grundlage hatte, war der Arbeitsauftrag stets in Frage gestellt.

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