http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0631
Ende der 30er Jahre
Auf der Tagung des Verbandes der Trinkerheilstätten des deutschen
Sprachgebietes erklärte der Hausvater Streich aus Renchen, daß „das
Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses . . . ein deutlicher Beweis
ist für ein verantwortungsvolles ernstes Wollen des fraglichen Kampfes
gegenüber allerlei Volksschäden, auch gegen den Alkoholismus."
Im l. Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes wurden in Deutschland 70
Zwangssterilisationen durchgeführt. Auch von der Heilstätte Renchen sind
uns zwei Fälle bekannt. Im Tagebuch von Herrn Streich finden wir 1934,
eingestreut zwischen ganz alltäglichen Notizen:
19. 09. Saft gemacht
20. 09. Marmelade eingekocht
Mit 8 Pfleglingen abends bei einem Film der N.S.D.A.P.:
„Reifende Jugend".
Singstunde
Pflegling Franz M., Freiburg, wird heute durch die Gendarmerie nach
der Rienau gebracht zur Unfruchtbarmachung.
22. 09. Vortrag „Alkohol und Schädigung von Geist und Seele"
Großer Leseabend
631
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0631