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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 632
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0632
Am 07. 03. 1936 wurde die Kundgebung des Führers über die Besetzung
der bisher neutralen Zone angehört, am 27. 03. der Friedensappell des Führers
aus Essen. „Da der Radioapparat ganz plötzlich versagte, ging die
ganze Belegschaft in den Rathaussaal." Mit einem eigenen Festprogramm
wurde der Geburtstag des Führers gefeiert. Bald begannen Verdunkelungsübungen
. Am 30. 01. 1937 wurden die Übertragung der Reichstagssitzung
und die Rede des Führers gemeinschaftlich angehört. Übrigens waren in
diesen Jahren vor dem 2. Weltkrieg auch drei weibliche Patienten zur Behandlung
im Haus Renchtal.

5. Der Zweite Weltkrieg: 1939-1945

Zu Kriegsbeginn wurden wieder viele Pfleglinge entlassen; der Heilstättenbetrieb
konnte nicht aufrecht erhalten werden. Am 04. 09. 1939 befanden
sich noch 3 Pfleglinge im Haus, die freiwillig blieben.

Zunächst quartiert sich ein Baubataillonsstab mit 30 Offizieren, Unteroffizieren
und Mannschaften ein; dann eine Sanitätskompanie mit 80 Personen
; dann kommen gefangene Polen und Franzosen; dann Umsiedler (100
Bessarabiendeutsche); schließlich zieht 1944 die Kreisleitung Straßburg/
Kehl ein.

Einige Auszüge aus den Tagebüchern von 1940:
19. 06.

Heute wurde mir schon wieder 1 Pole zurückbehalten, so daß ich auf dem Rathaus
energisch vorgehen mußte. Und heute wurde die schöne deutsche Stadt Straßburg
von unseren deutschen Truppen genommen . . . Damit dürfte alle Sorge um eine
Beschießung dieser unserer Gegend behoben sein, und wir schauten heute abend
mit Freude und Stolz hinüber nach dem in goldenem Abendfrieden daliegenden
Elsässerland mit seinem schönen Straßburg, auf dessen herrlichem Münster seit
einigen Stunden die deutsche Flagge weht.

Das Haus wurde 1941 mit Umsiedlern belegt. Für den Hausvater erweist
sich diese Belegung immer mehr als große Belastung:

24. 04.

Es ist ein grausiger Umtrieb im Hause, fast nicht zu bewältigen. Da die Umsiedler
schon zum großen Teil in Arbeit sind und morgens 6 Uhr schon das Frühstück bereit
stehen muß, jeder sein Vesperbrot und das Mittagessen mitbekommt, sofern er
nicht heimkommen kann, ist das eine schwere Arbeit. Es sind nun 105 Umsiedler
im Hause. Dazu wir 9 (Lorenz, Hilda, Theresa, A. u. E. Streich, die 2 Polen und
die Franzosen).

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