Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 651
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0651
Nachtrag zu „Gell, seller B'suech!"
Heinrich Himmler in Triberg

(Ortenau 1997, S. 509 ff.)
Karl Volk

Es liegt in der Natur der Sache, daß die mündliche Befragung von Zeitzeugen
, deren Zahl und heutige Aufenthaltsorte unüberschaubar sind, zu einem
vorläufigen Abschluß gebracht werden mußte in der Erwartung, daß
sich nach der Veröffentlichung weitere Informanten mit bedeutenden eigenen
Erinnerungen, Ergänzungen und Hinweisen auf Literatur und Forschungsergebnisse
zu Wort melden, eventuell auch Widerspruch und Korrekturen
anbringen würden.

Diese Einzelheiten, Erlebnisse und Beobachtungen, dem Verfasser meist
mündlich mitgeteilt, sollen hiermit dokumentiert werden.

Mehr als nach den bisherigen Angaben angenommen, waren SS-Angehörige
bei Familien in Triberg, Schonach und Schönwald untergebracht. Von
einer Schonacher Familie wurde berichtet, daß ein solcher in dieser Familie
wie ein Bruder oder Sohn Aufnahme fand. Seine Stellung: Chauffeur
höherer SS-Chargen. Um pünktlich zum Dienst am Bahnhof zu erscheinen,
erhielt er regelmäßig von der Gastgeberfamilie Schlittschuhe, auf denen er
im Eiltempo auf der verschneiten Straße von Schonach herunterfuhr. Mit
einem Opel mußte er Sturm- und Obersturmbannführer an ihre Zielorte
bringen. Gelegentlich waren auch Schreibmaschinen vom Schwarzwaldhotel
nach Villingen zu transportieren. In den kalten Wintermonaten
sprang ab und zu der Motor nicht an, so daß sein Auto abgeschleppt werden
mußte.

Ein Soldat der Wehrmacht, der sich ohne Urlaubsschein einige Tage in der
Heimat aufhielt, wurde am Höhnen von Eisenbahnangestellten auf die SS-
Begleitmannschaft des Himmlerzugs aufmerksam gemacht. Sie nannten
ihn, da er ständig unter Dampf stand, „Kohlenklau". (Einen noch lebenden
Lokomotivführer oder Heizer des „Himmlerzugs" ausfindig zu machen,
war nicht möglich). Er mußte, an den SS-Posten vorbei, den Bahnübergang
überqueren, wohl wissend, daß ihn diese bei einer Kontrolle erschießen
würden. Er hatte Glück, mied aber anderntags die Hauptstraße und gelangte
über die Riffhalde auf einem Trampelpfad in die Obervogt-Huber-

651


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0651