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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 657
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Längere Aufenthalte bis zu 20 Minuten waren in Villingen, Kornwestheim,
Heidelberg, Mannheim und Frankfurt eingeplant. „In Heidelberg werden,
wie besprochen, weitere Leitungen vorbereitet." Die Leitungen nach Berlin
waren bei Himmlers Eintreffen in den Bahnhöfen geschaltet. Was man unter
„Fuchsbau"8 zu verstehen hat, läßt sich nicht eruieren. Ein so entscheidender
Mann mußte möglichst jederzeit erreichbar sein und seine Befehle
erteilen können.

Der Himmlerzug wurde auf freier Strecke selten gesehen. Eine Frau erinnert
sich, ihn als Schulmädchen beim Bahnübergang in Peterzell gesehen
zu haben. Wohl durch die Geschwindigkeit des Zuges hatte sie den Eindruck
, die Fenster seien „schmal wie Schießscharten" gewesen. Dies wird
durch andere Zeitzeugen nicht bestätigt. Von absichtlichem Fehlalarm, der
die Menschen gezwungen hätte, die Luftschutzkeller aufzusuchen, um sie
daran zu hindern, den fahrenden „Himmlerzug" zu beobachten, wußte kein
Zeitzeuge etwas. Dies geschah jedoch auf der Murgtalstrecke, wo er sich
im Gausbachtunnel versteckt hielt.9

Nachfolger Himmlers für die Heeresgruppe Oberrhein wurde am 23. Januar
1945 der Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser, der tags darauf seinen
Posten im Murgtal bezog.10

Nach dem Abzug Himmlers am 11. 1. 1945 hielt sich noch bis in den März
hinein eine SA-Elite-Einheit in Triberg auf. Ungewiß ist, wann sie anrückte
. Es war die ehemalige sog. Wachstandarte der SA und erhielt den Beinamen
„Feldherrnhalle"." Man sah sie auf einer Mauer an der Bundesstraße
sitzen. Bei Fliegerangriffen flüchtete die Truppe in den Felsenkeller dem
Amtsgericht gegenüber. Auch die Flakstellung an der Retsche blieb bis ins
Frühjahr. Damit scheint eine eigene Erinnerung eine Bestätigung zu finden
, wonach bei einem Jabo-Angriff in Gremmelsbach zwei dumpfe
Schläge gehört wurden (anders als die scharftönenden Schüsse der Bordwaffen
). Und augenblicklich waren die feindlichen Flugzeuge verschwunden
.

In diesem Zusammenhang sei die Berichtigung eines Mißverständnisses
gestattet.12 Auf das großelterliche Haus von Hafnermeister Lienhard fielen
keine Bomben, sondern die Explosion einer Bombe in der Adlerwiese
schleuderte einen großen Gesteinsbrocken von dieser Wiese auf das Haus,
zerschlug das Dach und richtete im Inneren großen Schaden an.

Der SS-Stab „Hornisse", der zur gleichen Zeit im Hornberger Schloß einquartiert
war, stand vermutlich organisatorisch mit dem Himmlerstab in
Triberg in direkter Verbindung. „Hornisse" dürfte eine Wortverbindung

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