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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 664
(PDF, 129 MB)
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bendcn Bürgertums, entstanden; mit dem
Aufkommen des Wintersports nach der
Jahrhundertwende begann der Wintertourismus
.

Schicksalsdatum für Freudenstadt wurde
der 16./17. April 1945. Freudenstadt wurde
, obwohl es Lazarettstadt war, von
schwachen Truppcncinheitcn verteidigt.
Französische Truppen antworteten darauf
mit massivem Artilleriebeschuß. Über
40% der Stadt wurde zerstört, es gab 70
Tote, über 600 Frauen wurden vergewaltigt
. Nach den alten Plänen wurde Freudenstadt
wieder aufgebaut. Die Beiträge
des Buches zeichnen nicht nur die Chronologie
der Stadtgeschichtc nach, sie versuchen
auch die Alltagsgeschichte mit
ein/.ubeziehen. Der Leser erfährt aus den
Quellen vieles über die Lage der Frauen,
über familiäres und nachbarschaftliches
Zusammenleben, über den Umgang mit
Krieg und Katastrophen.
Eine Zeittafel informiert über die Marksteine
der Stadtgeschichte. Das großzügige
Format des Buches ermöglicht eine gelungene
Verbindung von Text und Bild.
Das Bildmaterial, darunter viele Raritäten,
wird optimal aufbereitet. Die Textblöcke
sind klar gegliedert und darüber hinaus
mit Randhinweisen versehen, die eine
schnelle Orientierung ermöglichen. Für
jeden historisch interessierten Leser, vor
allem aus der Nachbarschaft der Ortenau.
ist dieses Jubiläumsbuch eine Fundgrube.

Heinz. G. Huber

Klaus Gaßner, Diana Finkele: Der Aufstand
der badischen Demokraten. Geschichten
aus der Revolution 1848/49,
Verlag Regionalkultur Ubstadt-Weiher,
1. Auflage 1998, 144 S., DM 19,80.
ISBN 3-929366-97-5.
„In einem festlich geschmückten Offenburger
Wirtshaus begann 1847 die Revolution
der Demokraten in Deutschland -
in den Kasematten von Rastatt erstickte
zwei Jahre später der Traum von der Freiheit
." Diese Aussage der beiden Autoren

markiert Ausgangs- und Endpunkt des
Buches, das dem Leser eine tragisch endende
Epoche badischer Geschichte in
Form vieler Geschichten näherbringt. Geschichte
in erzählerischer Form durchschaubar
machen: Ein hier erfolgreich angewandtes
Konzept! Die Revolution in
Baden wird durch oft wenig bekannte
Episoden und Hintergrundereignisse beleuchtet
; die großen Zusammenhänge
kommen dabei aber nicht zu kurz.
Daß „Katzenmusik", d.h. das nächtliche
„Singen" vor den Häusern der Obrigkeit
eine oft geübte Protestform in jener Zeit
war, daß ein reaktionärer Professor bei
der Märzversammlung 1848 in Freiburg
durch „Stöße von Schwarzwälderfäusten"
verprügelt wurde, kann der Leser hier erfahren
. Die politische Funktion der zahlreichen
Volksfeste in dieser Zeit wird
ebenso verdeutlicht wie die Rückwirkungen
von Ereignissen außerhalb Badens,
seien es die zahlreichen Totenfeiern und
Demonstrationen für den in Wien hingerichteten
Robert Blum (die Hinrichtung
zeigte, was die reaktionäre österreichische
Regierung von der Immunität eines Abgeordneten
des deutschen Parlaments hielt),
oder die nationale Aufwallung, die die
Schleswig-Holstein-Frage auch in Baden
auslöste. Interessante Episoden wie der
Versuch der Demokraten im Kraichgau-
städtchen Bretten, die Grenzpfähle zum
nahen württembergischen „Ausland" niederzureißen
, belegen den Kampf gegen
die kleinstaatliche Zersplitterung. Auch
die sozialen und ökonomischen Ursachen
dieser Revolution, z.B. in Gestalt des zunehmenden
Pauperismus, werden dargestellt
: ebenso Ausschreitungen der Landbevölkerung
gegen ihre nach Emanzipation
strebenden jüdischen Mitbürger.
Handelnde Personen werden in meist kurzen
, aber aussagekräftigen biographischen
Skizzen lebendig. Friedrich Hecker und
der sich um ihn bildende Mythos ist ebenso
vertreten, wie die Schicksale in der Revolution
mitkämpfender Frauen wie Amalie
Struve, Emma Herwegh oder die als

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