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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 674
(PDF, 129 MB)
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wahrhafte Internationale" darstellten. Helge
Berger und Mark Spoerer stellen die
wirtschaftliche Entwicklung seit dem Vormärz
in den Vordergrund ihrer Betrachtungen
. Und Hans-Joachim Fliedener versucht
schließlich, ein Fazit der Offenburger
Aufarbeitung des Erinnerns an die Demokratiebewegung
zu ziehen.
Dieses Buch ist deshalb so lesenswert,
weil hier zentrale Ergebnisse der neuesten
Forschung vorgestellt, aber auch noch viele
offene Fragen präsentiert werden. Mit
Dieter Langewiesche gilt: „Dieser Band
ist ein Ergebnis der ungewöhnlichen Aktivitäten
einer Stadt, die eigene Geschichte
lebendig werden zu lassen und in die europäischen
Zusammenhänge einzuordnen
." Dr. Wolfgang Reinbold

Gerhard Lötsch, Bis daß die Freiheit
aufersteht. Vormärz und Revolution in
Stadt und Amt Achern, S. 188, 34 Abb.,
Acheron Verlag, Wolfgang Winter,
Achern.

Noch rechtzeitig zum Jubiläum der Revolution
1848/49 stellte Gerhard Lötsch,
Acherner evang. Pfarrer i.R, im Oktober
vergangenen Jahres in einer öffentlichen
Autorenlesung ein weiteres Buch zur Geschichte
der Ortenau im 19. Jahrhundert
vor. Hatte die 1996 ebenfalls bei dem
rührigen Verleger W. Winter (Acheron-
Verlag) erschienene Untersuchung die
„Anfänge der Illenau" zum Gegenstand
(vgl. Besprechung in Ortenau 77, 1997,
S. 688 ff.), so unternahm Lötsch es hier,
die Vorgänge in der Raumschaft Achern
zwischen den Jahren 1830 und 1852 zu
beleuchten. Für den schon in seiner äußeren
Aufmachung ansprechenden Band
(der junge Acherner Grafiker B. Metzinger
sorgte für eine gefällige Einbandgestaltung
) wurde als Titel ein Vers aus dem
„Badischen Wiegenlied" von Ludwig
Pfau gewählt. Die 188 Seiten umfassende

Darstellung ist in 7 Kapitel unterteilt
(chronologische Abfolge), denen jeweils
eine Fülle von Anmerkungen (insgesamt
mehr als 33 Seiten) zugeordnet ist. Gerade
diese beweisen den staunenswerten
Fleiß des Autors, seine Belesenheit und
Sorgfalt beim Umgang mit überlieferten
Materialien. Die „Apparate" enthalten neben
vielfältigen Literaturangaben treffende
Worterklärungen und Kurzbiographien,
welche besonders dem interessierten Laien
bei der Lektüre hilfreich sein dürften.
Eine weitere Erleichterung für den Leser:
die zahlreichen Brief- und Buchauszüge,
Liedstrophen und Gedichte im Text „hat
der Verfasser behutsam heutiger Rechtschreibung
und Zeichensetzung angepaßt
". Außer wenigen textbezogenen Illustrationen
finden sich etwa in der Buchmitte
10 Bildseiten mit bestens gelungenen
Reproduktionen zeitgenössischer Por-
traits und Lokalitäten.
Lötsch geht es in seinem Buch vorwiegend
um die Menschen jener Epoche:
„Menschen (zwischen Schwarzwald und
Rhein), die immer wieder von neuem haben
lernen müssen, sich mit den Wechselfällen
der Geschichte und den Eigenarten
ihrer Nachbarn umzugehen und zu unterscheiden
zwischen dem, was das Gesetz,
und dem, was die Menschlichkeit befahl."
(S. 8) Darum bemüht er sich, „soweit das
nach 150 Jahren möglich ist, auf Menschen
zu hören und sie zu verstehen, unabhängig
davon, ob sie auf der der Siegeroder
der Verlierer-Seite standen, wobei,
der Verfasser muß es gestehen, sein Herz
für die Verlierer schlägt." (S. 159) So
werden eingangs die Fragen gestellt, warum
diese Menschen, denen Fanatismus
wesensfremd war, zu Revolutionären geworden
seien, und wie es denn zum Geschehen
der Jahre 1848 und 1849 habe
kommen können. Antworten gibt eine anschauliche
, an Zitaten und bisher kaum
beachteten Details reiche Beschreibung
der politischen, wirtschaftlichen und sozialen
Strukturen der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts und der herausragen-

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