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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 679
(PDF, 129 MB)
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gehalten hatte. Trotz ihrer allmählichen
Entstehung weisen die sechs Martinsreden
eine durchgehende Handlung auf, daneben
sind sie aber auch, wie Schäfer zeigt,
von volkskundlichem Interesse (Brauch
der Straßburgcr Martinsnächte). Außerdem
bilden sie ein wichtiges Beispiel für
das in Literatur und bildender Kunst weitverbreitete
Motiv „Wolf predigt den Gänsen
", und nicht zuletzt gehören sie, ganz
im Geist der reformatorischen Glaubenspolemik
, zum weiten Bezirk mcnippei-
scher Satiren, in deren Zentrum das ironische
Enkomion, das satirische Loblied auf
die Gans, steht. Dennoch kippen sie nie,
so Schäfer, in satirische Aggression um,
im Gegensatz zum „EselKönig", dem
Hauptuntersuchungsgegenstand von Schäfers
Studie.

Obwohl für dieses 1625 bei Carolus unter
dem Pseudonym Adolph Rosen von
Creutzheim erschienenen Werk die Autorenschaft
Spangenbergs nicht mit letzter
Sicherheit festzustellen ist, hält Schäfer
diesen aufgrund mehrerer sprachlicher
und inhaltlicher Indizien für den Verfasser
dieser Schrift, u.a. auch aufgrund des Titelblatts
, das dem des „GanßKönig" auffallend
ähnelt, wobei das gewählte Pseudonym
eine Anspielung auf Christian Rosenkreuz
sein dürfte, gegen den diese Satire
hauptsächlich gerichtet ist. Die fiktive
Verlagsangabe „Zu Ballenstet/bey Papyrio
Schönschrifft" dagegen dürfte sowohl auf
das reale Ballenstedt in der Grafschaft
Mansfeld hindeuten, als auch auf das bei
Jobins Erben erschienene Laiebuch. Im
folgenden untersucht Schäfer die beiden
Vorreden, die Aufschluß über die Entstehung
des Werks geben und das ironische
Enkomion „Von Deß Esels Adel. Und der
Saw Triumph" von Adriano Banchieri als
Quelle nennen. Weitere Quellen sieht
Schäfer vor allem in den Fabeln vom Esel
und Löwen und vom Wettstreit zwischen
Kuckuck und Nachtigall in den Fassungen
von Luther/Alberus und Fischart, wobei
Spangenberg das Figurenarsenal vergrößert
, die Staatshandlung breiter ausgemalt
, die politischen Vorgänge differenzierter
geschildert und Fachbegriffe der
Kameralistik benutzt hat.
Wichtiger aber als die politische Satire gegen
den aufkommenden Absolutismus ist
im „EselKönig", so Schäfer, die Kritik
des überzeugten Flacianers Spangenberg
an der Rosenkreuzerbewegung und an den
Pansophisten, vor allem an deren Forderung
nach einer Generalreformation, d.h.
einer umfassenden Weltveränderung, die
im „EselKönig" als realitätsferne Utopie
desavouiert wird; und Schäfer meint abschließend
sogar, daß diese Satire zum
Scheitern der durch die Rosenkreuzer geweckten
Hoffnungen beigetragen haben
dürfte. Götz Bubenhofer

Hans K. Schulze, Grundstrukturen der
Verfassung im Mittelalter, Band 3: Kaiser
und Reich, Urban-Taschenbücher
Bd. 463, W. Kohlhammer Stuttgart
1998.

Liest man die Einleitung des angezeigten
Werkes, fragt man sich, wie der Autor
sein umfangreiches Programm auf 293
Seiten Taschenbuchformat abhandeln will,
hat man das Buch gelesen, wundert man
sich voller Respekt, daß es ihm gelungen
ist.

Um sein Ziel, historisches Grundwissen
zum Verständnis verfassungs- und rechtsgeschichtlicher
Probleme zu vermitteln,
geht er, und es sei ihm dafür gedankt, von
einem einfachen Vorwissen des Lesers
aus. Der Marburger Professor für Mittelalterliche
Geschichte hält sich nicht für zu
schade, Termini im Text zu erklären oder
lateinische Quellen zu übersetzen. Die
beiden im Titel genannten Hauptthemen
Kaiser und Reich werden getrennt, aber
nach dem gleichen Schema behandelt. Die
Begriffe werden definiert und nach ethy-
mologischen, ideengeschichtlichen und
rechtlich normativen Gesichtspunkten erläutert
. Der folgende „historische Kontext
" zeigt die gewonnenen Inhalte in

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