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Renale Tebbel
mungen mußte daher den Offizieren wie eine Kampfansage erscheinen:
„Außer Dienst keine Vorgesetzten" bedeutete, daß Soldaten nur während
des Dienstes zu Gehorsam verpflichtet waren, eine revolutionäre Neuerung
.
Die Gegenrevolution gewinnt an Boden
Das zeigt ein Bericht im „Alt Offeburger" vom 24. November 1918. Da
kommt ein „Nobler" herangeradelt, schreibt Adolf Geck, noch von jener
Spielart einer, die „ein Stückchen dickes Glas in die linke Augenhöhle geklemmt
haben" und sich als „junkerliche Übermenschen" fühlen. Auf die
Frage, warum er nicht militärisch grüße, antwortet der Soldat mit dem Hinweis
auf die neuen Dienstbestimmungen. Die belehrende Prophezeiung
des Offiziers sollte sich nur zu schnell bewahrheiten: „Na, Schlamperei
verfluchte, werden wir bald wieder ausjetrieben haben." Spätestens mit
dem Kapp-Putsch im Jahre 1920 zeigt sich, daß die Gegenrevolution an
Boden gewinnt und auch in zunehmendem Maße die Politik der Weimarer
Republik bestimmt.
Die Angst vor einem Putschversuch bestimmt auch den Wahltag zur
Nationalversammlung der badischen Republik am 5. Januar 1919. Der
Wahltag verlief ruhig, gegen Abend trifft eine Schutzmann-Meldung bei
den Militärbehörden ein; die Wahllokale werden besetzt, weil die Wahlen
durch Putschversuche gestört werden sollen. Bis ein Uhr nachts ist die in
Zell-Weierbach liegende Maschinengewehrabteilung in Bereitschaft. „Gefährliche
Schutzwaffen" werden vor den Wahllokalen aufgestellt. Putschversuche
sollen von Soldaten oder von der „Volkswehr" verbreitet werden.
Die Offenburger „Volkswehr", ein bürgerlicher Wachdienst, 1918 ins
Leben gerufen, um Plünderungen zu verhindern, wird in den folgenden
Jahren zunehmend gegen den „Schleichhandel" auf dem schwarzen Markt
eingesetzt. Eine reiche Beute erzielen sie zum Beispiel in den Tagen vom
21. bis zum 25. September 1919. Bei Metzgermeister Adler und bei Metzgermeister
Baar finden sie je ein geschlachtetes Kalb; melden die Offenburger
Zeitungen, von „nicht in Offenburg ansässigen Personen" werden
13 Pfund Butter, 153 Eier, 155 Pfund Mehl, 112 Liter Kirschwasser beschlagnahmt
und dem Kommunalverband Offenburg Stadt zugeführt.
Gemeinsam rufen der Arbeiterrat, die Gewerkschaften und die beiden
sozialdemokratischen Parteien, die Parteilinke USPD und die Mehrheitssozialisten
SPD zum Kampf auf „gegen die Verbrechen der Volksvampire".
Offenburg muß seinen Ruf als „Schieberhochburg" verlieren, wettert „D'r
Alt Offeburger" am 5. Oktober 1919. Der Ruf verhallt ins Leere, auf dem
schwarzen Markt wird jeder Preis bezahlt.
Kein Wunder, daß Profitgier um sich greift. Im Oktober 1921 wird die
„Urloffer Milchtäuferin" Karolina Kranz zu einer Woche Gefängnis und
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