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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 75
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Der Kanzlerkeller (II): Stadtarchäologische Aktivitäten 1997-2000

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Insgesamt bedeutete der Einsatz körperliche Schwerarbeit für den Experten
, die auch durch die Hilfstätigkeiten der Schüler beim Zureichen,
Herausnehmen, Messen und Aufzeichnen nur geringfügig erleichtert werden
konnte. Hauptgeräte waren Peilstange, Holzhammer und die einzelnen
Teilstücke des Rillenbohrers, aus dessen halboffenem Profil der jeweils auf
den Zentimeter genau vermessene Bohrkern entnommen werden mußte.
Gleich am Anfang erforderten große Steinbrocken unter dem Schachtboden
einen mehrfachen Neuansatz der Bohrung, da der Bohrer schräg lief.

Die drei Bohrungen, die bis zum Abend dauerten, ergaben folgendes Ergebnis
:

Bis ca. 1 m fanden sich zahlreiche Einfüllschichten im krümeligen Löß
mit archäologischen Funden, wie Glas, Keramik, Holzkohle und Mörtelsplittern
.

Der folgende Meter brachte als geologischen Befund rötliche Lehmschichten
mit deutlichem organischen Eintrag, darunter eine Häufung von
Kirschkernen (1,56-1,63 m).

Danach folgten graue Lehmbänder mit Stauwasser (3,30-3,60 m), ab
4 m brauner trockener Lehm. Die Bohrung wurde bei einer Tiefe von
4,60 m, also 6,40 m unter Kellerniveau(l), beendet, das Grundwasser konnte
nicht erbohrt werden.

Die für uns wichtigsten Schlußfolgerungen und möglichen Hypothesen
aus dieser Tiefbohrung waren folgende: Der Brunnen könnte vor einer späteren
Bebauung offen im Freien unter einem Kirschbaum gestanden haben,
- auch eine Verfüllung mit Maische aus nicht nachgewiesener und genehmigter
Destillerie wäre denkbar. Das Wasser für den Brunnen wurde nicht
aus dem Grundwasserspiegel gewonnen, sondern aus dem reichlichen
Stauwasser über einer wasserführenden Lehmschicht. Für unser weiteres
Vorgehen ergab sich nun die Notwendigkeit, entweder durch bergmännischen
Holzverbau oder andere Absicherungen die festgestellten Funde zu
bergen oder aber die Forschungen an dieser Stelle zu beenden. Wegen
möglicher Sicherheitsrisiken, und weil das bisherige Fundmaterial bereits
repräsentativ genug erschien, empfahl es sich, eher auf anderm Gebiet weiter
zu forschen. Eine Möglichkeit dazu sollte sich vor Ort sehr rasch ergeben
und uns noch größere Geheimnisse des Kellers im wahrsten Sinne des
Wortes öffnen.7

/// Die Entdeckung eines geheimen Fluchtstollens

In einem „aktuellen Nachtrag" wurde bereits im ersten Kanzlerkellerbericht
auf eine Überraschung im untersten Gewölbekeller hingewiesen:8 Vor
der Wiederverfüllung der bearbeiteten Grube entdeckten die Schüler beim
Herauslösen eines Steins in der vermauerten Südnische einen bisher unbekannten
längeren Geheimgang zur Stadtmauer. Seine zeitaufwendige Er-


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