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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 96
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Ewald M. Hall

Rheintal und ä im Schwarzwald (Beispiele: ässe/ässe ,essen'), ebenso wie
geschlossenes o und offenes ö (Beispiele: schloofe (Rheinlal)/schlööfe (Südschwarzwald
) ,schlafen'). Auch für geschulte Ohren schwierig zu hören sind
die Unterscheidungen zwischen geschlossenem bzw. palatalisiertem i/ii-ü/üü-
u/uu und offenem iAi-ü/üü-ü/üü (vgl. SSA II/7.60, II/8.60, II/9.60). Der unbetonte
, meist am Wortende vorkommende sogenannte Schwa-Laut wird als
e geschrieben (Beispiele: schlddf-e schlafen'). Tritt er jedoch zusammen mit
einem anderen Selbstlaut auf, so bei den Zweilauten (= Diphthongen) ia, üa,
ua, da, da u. a. wird er als a verschriftlicht.

Die Mitlaute (= Konsonanten) orientieren sich aus Gründen der besseren
Lesbarkeit an der hochdeutschen Schreibung. Lediglich bei der Behandlung
des Gegensatzes zwischen Hart- und Weichlauten (= Fortes und
Lenes) wird hiervon eine Ausnahme gemacht.

Wer sich mit dem Geschriebenen allerdings nun nicht zufrieden geben
will, dem bleibt die Möglichkeit, in die Tonkassette ,Mundarten in Baden-
Württemberg' hineinzuhören, die A. Ruoff für die Landesbildstelle Württemberg
im Jahre 1983 aus den Beständen des Deutschen Spracharchivs
zusammengestellt und die Hörtexte in einem Beiheft mit einer gut verständlichen
Transkription versehen hat. Unter den insgesamt 30 Aufnahmen
(10 davon allein aus der Landeshauptstadt Stuttgart), die zwischen
1955 und 1980 hergestellt wurden, befinden sich auch drei aus dem
Schwarzwald.

Einbettung der Mundarten des Schwarzwaldes in das Gesamtalemannische
oder Westoberdeutsche - Ein kurzer Überblick (Karte 1)

Ein Blick auf die geologische Schulkarte von Baden-Württemberg führt
dem Betrachter die geographische Ausdehnung des Schwarzwaldes
anschaulich vor Augen. Nimmt man anschließend die Karte (KDA 7) des
Tübinger Germanisten und Sprachhistorikers Karl Bohnenberger (1863-
1951) mit den wichtigsten Dialektlinien des gesamtalemannischen Sprachgebietes
zur Hand, so fällt sofort auf, daß der größte Teil des Schwarzwaldes
innerhalb des großen Mundartgebietes liegt, das die Dialektologen als
Gesamtalemannisch (worin auch das Schwäbische enthalten ist) oder auch
Westoberdeutsch bezeichnen.

Das Mundartareal Westoberdeutsch reicht nun aber im Norden vom
elsässischen Zabern, badischen Karlsruhe, schwäbisch-fränkischen Heilbronn
und Dinkelsbühl bis zu den walserdeutschen Sprachinseln im Aosta-
tal am Fuße des Monte Rosa in Italien, bis nach Andermatt am Fuße des
Gotthard in der Schweiz und bis nach Chur und den Silvretta-Paß im österreichischen
Vorarlberg. Im Westen verläuft die Sprachgrenze zum Französischen
zunächst auf dem Vogesenkamm, durchquert südwestlich von Alt-


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